Berlin. Immer wieder geraten AfD-Verbindungen nach Russland in die Öffentlichkeit. Doch die eigentliche Desinformation fährt der Kreml.

Welche Macht die russische Propaganda-Maschine hat, musste die Bundeswehr vor kurzer Zeit schmerzlich erfahren. Cyberkriminelle oder Geheimdienstler hörten ein Gespräch von Offizieren der Truppe ab. Es ging um brisante Informationen über die Gefechtslage in der Ukraine und die umstrittene Debatte über die Lieferung deutscher Taurus-Marschflugkörper. Und: Das abgehörte Gespräch lief im russischen Fernsehen, zu bester Sendezeit.

Russland: Pro-Putin-Akteure greifen direkt in deutsche Politik ein

„Hack and Leak“, so nennen Nachrichtendienstler diese Form der Cyberspionage: erst Informationen illegal abzapfen, dann prominent veröffentlichen. Das Ziel: Unruhe stiften, Desinformation betreiben. Der russische Plan ging auf, die Bundesregierung und die Bundeswehr waren massiv unter Druck. Der frühere britische Verteidigungsminister sah sich zu einer Warnung genötigt: Deutschland sei durchdrungen von russischer Spionage. Ein Super-Gau für die deutschen Sicherheitsbehörden.

Politischer Korrespondent, Christian Unger, kommentiert russische Desinformationskampagnen.
Politischer Korrespondent, Christian Unger, kommentiert russische Desinformationskampagnen. © Reto Klar | Reto Klar

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Unbestritten ist: Russlands Arm reicht weit – und der Propaganda-Apparat agiert hochprofessionell, nutzt viele Wege, um Deutschlands Gesellschaft zu destabilisieren. Dabei setzt der Kreml nicht nur auf Spionage, sondern auch auf die Finanzierung von putin-treuen Desinformations-Medien. Auch die Rechtsaußen-Partei AfD gerät immer wieder in die Schlagzeilen, weil Politiker eine auffällige Nähe zu Russland zeigen. Nun berichtet ein tschechisches Nachrichtenportal darüber, dass der dortige Geheimdienst Audio-Mitschnitte vorliegen hat, die Geldflüsse von russischen Netzwerken an die Mitglieder der AfD belegen sollen. Stimmen die Vorwürfe, zeigt das, wie direkt Pro-Putin-Akteure in deutsche Politik eingreifen.