Berlin. Nehmen wir Max und Mia Mustermann. Anfang Vierzig, Gutverdiener, ein Kind, unverheiratet. Sie überlegen vielleicht gerade, ob sie noch ein zweites Kind haben wollen und ob sie dann nicht besser ein Haus im Grünen kaufen. Und womöglich denken sie darüber nach, zu heiraten – allein schon, um Steuern zu sparen. In jedem Fall kann man ihnen für alles das nur eines wünschen: starke Nerven.
Denn: Wer wie die Mustermanns gerade vor existenziellen Lebensentscheidungen steht, geht durch harte Zeiten. Verlässliche Regelungen? Langfristige Zusagen als Basis für die Planung? Schwierig bis unmöglich. Und das gleich auf mehreren Feldern.
Das Heizungsgesetz ist fertig – doch wer herausfinden will, welche Regelungen und Förderungen im eigenen Fall gelten, sollte sich als erstes mal eine telefonische Standleitung zu seinem persönlichen Energieberater legen. Das Elterngeld soll für Gutverdiener-Paare wegfallen – Zehntausende müssen jetzt in ihre Steuerunterlagen schauen und möglicherweise umplanen: Bekommen wir überhaupt noch was?
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Reformen ja – aber kein nervenaufreibendes Hü und Hott
Und schließlich jetzt noch die Sache mit dem Ehegattensplitting: Der SPD-Chef fordert (mal wieder) die Abschaffung der Regel für künftige Ehen. Der Plan wird wegen des Widerstands der FDP nicht kommen, dürfte bei den Mustermanns aber zumindest für einen Moment den Puls getriggert haben.
In dieser Lage kann man Max und Mia nur wünschen, dass sie in ihrem Alltag kein Auto brauchen. Wer jetzt auch noch überlegen muss, ob und wann es sich lohnt, aufs E-Auto umzusteigen oder ob am Ende die Zukunft doch beim umweltfreundlichen Verbrenner liegt – der braucht wirklich starke Nerven.
Keine Frage: Gute Politik bedeutet nicht Stillstand, sondern permanente Reform zum Besseren. Das sehen auch Max und Mia. Was sie nicht wollen, ist ein nervenaufreibendes Hü und Hott.
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