Berlin. Das neue Heizungsgesetz ist auf dem Weg. Doch wie heizen die Parteien in Berlin eigentlich ihre Gebäude? Eine Antwort überrascht.

Das Heizungsgesetz soll kommen, die Ampel hat den neuen Entwurf am Donnerstag in den Bundestag gebracht. Doch wie versorgen sich eigentlich die Parteien selbst mit Wärme? Heizt die Politik schon so klimafreundlich, wie sie es von Immobilienbesitzern bald erwartet? Wir haben nachgefragt.

Und bei den Antworten zeigt sich ein Trend: Mehrere Parteizentralen werden mit Fernwärme versorgt. Diese Heizmethode könnte auf Dauer eine klimafreundliche Alternative zur Wärmepumpe liefern. Aktuell wird Fernwärme jedoch oft noch aus fossilen Energieträgern wie Kohle gewonnen – und es gibt sie längst nicht überall.

FDP: Berliner Fernwärme, aber keine Klimaanlage

Die Parteizentrale der CDU, das Konrad-Adenauer-Haus, ist an das Berliner Fernwärmenetz angeschlossen. Das Haus wurde im Jahr 2000 bezogen und ist dementsprechend modern ausgestattet – dennoch würden regelmäßig „notwendige Sanierungsmaßnahmen“ vorgenommen, sagte eine Sprecherin unserer Redaktion. Eine Deckenkühlung, die mit Strahlungsaustausch funktioniere, könne die Temperatur im Haus regulieren.

An das Fernwärmenetz angeschlossen: das Konrad-Adenauer-Haus ist die Bundesgeschäftsstelle der CDU in Berlin.
An das Fernwärmenetz angeschlossen: das Konrad-Adenauer-Haus ist die Bundesgeschäftsstelle der CDU in Berlin. © picture alliance / | Daniel Kalker

„2022 wurde die Anlieferungstemperatur für die Heizung außerdem um zehn Grad abgesenkt, um weniger Energie zu verbrauchen“, so die Sprecherin weiter. Auch SPD und FDP geben an, dass ihre Berliner Parteizentralen mit Fernwärme beliefert würden. Das Haus der FDP sei zudem nicht klimatisiert, um Energie zu sparen, so ein Parteisprecher.

Grüne: Bald kommt eine Wärmepumpe zum Einsatz

Anders sieht es in der Bundesgeschäftsstelle der Grünen aus, die in einem alten Mehrfamilienhaus sitzt. Erst vergangene Woche hatte der „Spiegel“ berichtet, dass die Partei seit dreieinhalb Jahren versuche, eine Wärmepumpe in die Zentrale einzubauen und bisher daran gescheitert sei. Die Partei bestreitet die Details des Artikels.

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Die Umstellung auf erneuerbare Energien sei in der Zentrale mitten im Prozess – dafür solle noch im Herbst 2023 eine neue Geothermie-Anlage in Betrieb genommen werden, die mit einer Tiefen-Erdwärmepumpe im Boden läuft, heißt es auf Anfrage bei den Grünen. Die daraus gewonnene, erneuerbare Energie könne dann ins lokale Fernwärmenetz eingespeist werden.

Immer Ärger mit der Wärmepumpe? Die Bundesgeschäftsstelle der Grünen in Berlin.
Immer Ärger mit der Wärmepumpe? Die Bundesgeschäftsstelle der Grünen in Berlin. © IMAGO/dts Nachrichtenagentur | imago stock

Das Haus der Grünen produziere aber auch Solarstrom über eine eigene Fotovoltaikanlage. Zwar sei schon 2019 mit den Bauarbeiten rund um die Bundesgeschäftsstelle begonnen worden, allein das Genehmigungsverfahren für die Erdwärmepumpe habe nach Parteiangaben jedoch über ein Jahr in Anspruch genommen. Da für den Einbau dieser Art von Wärmepumpe Tiefenbohrungen vorgenommen werden müssen, sei das eine übliche Wartedauer.

Linke: Schlusslicht bei nachhaltigem Heizen

Wenig Fortschritte in Richtung klimafreundliches Heizen sind bei den Linken zu erkennen. Nach Angaben des Pressesprechers ist dort aktuell noch ein „gewöhnliches“ Gasheizungssystem in Betrieb. „Auf Bitten der Partei“ arbeite der Vermieter des Hauses jedoch schon länger an einer Neukonzeption. Die AfD setzt hingegen auf ein ganz anderes Konzept: Ihre Parteizentrale an der Schillstraße in Berlin wird nach eigenen Angaben zu 100 Prozent mit Biomasse geheizt. Dafür werden regenerative oder biologische Brennstoffe wie Holz, Hackschnitzel oder andere Pflanzen genutzt.

Übrigens: Auch Robert Habecks Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) nutzt das Berliner Fernwärmenetz. Der Standort in Bonn werde zudem bereits mit „klimaneutraler“ Energie versorgt, auch die Berliner Standorte sollten so bald wie möglich zu einem Ökotarif wechseln, so eine Sprecherin. Eigentlich sei dieser Schritt schon 2021 beim Lieferanten angefragt worden – wegen mangelnder Kapazitäten habe dieser sich jedoch noch nicht kümmern können.