Berlin. In der Nacht auf Donnerstag meldeten zahlreiche ukrainische Städte Raketenangriffe. Die Stromversorgung ist teilweise unterbrochen.

In der Ukraine ist es in der Nacht zum Donnerstag an zahlreichen Orten zu Angriffen gekommen. Mehrere Städte, unter anderem die Hauptstadt Kiew, meldeten heftigen Raketenbeschuss. Im gesamten Land wurde Luftalarm ausgerufen. In sozialen Netzwerken berichteten Anwohnerinnen und Anwohner der Hauptstadt von starken Explosionsgeräuschen. Bürgermeister Vitali Klitschko bestätigte auf Telegram Einschläge im südlichen Bezirk Holosijiw. Er teilte zudem mit, dass rund 15 Prozent der Bürgerinnen und Bürger vorübergehend von der Stromversorgung abgeschnitten seien.

Auch in der südlichen Region Odessa sowie in Charkiw im Osten der Ukraine meldeten die Behörden russische Angriffe auf Energieanlagen und infolgedessen Stromausfälle. "Infolge von massiven Raketenangriffen wurde ein Objekt der regionalen Energieinfrastruktur getroffen und ein Wohngebäude beschädigt", schrieb etwa der Militärgouverneur von Odessa, Maxym Martschenko. In Charkiw sprach Gouverneur Oleh Synjehubow von insgesamt rund 15 Angriffen auf sein Gebiet.

Ukraine: AKW Saporischschja ohne Stromversorgung

Nach Angaben des ukrainischen Betreibers wurde infolge des Angriffs auch das Atomkraftwerk Saporischschja von der regulären Stromversorgung abgeschnitten. Die von russischen Truppen besetzte Anlage in der südlichen Stadt Enerhodar werde derzeit über Dieselgeneratoren notversorgt, teilte Enerhoatom am Donnerstagmorgen auf Telegram mit. Der Kraftstoff reiche für zehn Tage. Es sei bereits das sechste Mal seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor mehr als einem Jahr, dass das AKW in den Notbetrieb gehen müsse.

Ein Sprecher des russischen Atomkraftwerkbetreibers Rosenergoatom bestätigte der Agentur Interfax die Abtrennung vom regulären Stromnetz. Zugleich warf er der ukrainischen Seite vor, die Versorgung ohne erkennbaren Grund gekappt zu haben. Der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko schrieb auf Facebook wiederum von einem "barbarischen, massiven Angriff" der Russen. (csr/dpa)

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