Berlin. In Kolomna südwestlich von Moskau wurde offenbar eine Drohne abgeschossen. Es ist nicht der erste Zwischenfall mit Drohnen in Russland.
Im Ukraine-Krieg mehren sich die Anzeichen für mögliche Kampfhandlungen auch auf russischem Staatsgebiet. Nachdem es in den vergangenen Tagen bereits mehrere Berichte über Drohnenangriffe gegeben hatte, kam es in der Nacht zu Freitag offenbar zu einem weiteren Vorfall in Kolomna, einer russischen Stadt rund 110 Kilometer entfernt von Moskau. Dort soll es eine starke Explosion mit anschließendem Großfeuer gegeben haben.
Augenzeugen berichten, der Knall sei im gesamten Ort zu hören gewesen. Zunächst soll ein lautes Pfeifen zu hören gewesen sein, danach solle es eine Explosion gegeben haben. Mehrere Anwohner posteten Fotos und Videos in den sozialen Medien, auf denen eine Detonation zu hören sowie ein Feuerschein und Rauch zu sehen sind.
Die Explosion soll sich russischen Quellen zufolge in der Luft ereignet haben, daher könnte es sich hier um den Abschuss einer Drohne gehandelt haben. Wie die russische Nachrichtenagentur TASS berichtet, seien sofort Mitglieder der Strafverfolgungsbehörden an den Ort des Geschehens gesandt worden. Bislang sei jedoch kein Wrack gefunden worden. Schon am 28. Februar soll in der gleichen Gegend eine Drohne vom Himmel gestürzt sein – nahe einer Gasverteilerstation.
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Drohnenangriffe in Russland: Es ist nicht der erste Zwischenfall
Die Gegend von Kolomna ist besonders sensibel. Der Ort mit rund 145.000 Einwohnern südwestlich der russischen Hauptstadt ist einer der bedeutendsten Industrie- und Wissenschaftsstandorte der Oblast Moskau. Es gibt eine Lokomotivfabrik, mehrere Maschinenbaubetriebe, Baustoffwerke und Nahrungsmittelindustrie. Vor allem aber soll es in der Nähe eine Rüstungsfabrik geben, in der die russischen Iskander Marschflugkörper entwickelt werden. Zudem befindet sich in Kolomna ein Ableger der Militärischen Artillerieuniversität.
In den vergangenen Tagen hatte es bereits mehrere Berichte über Drohnenangriffe auf die Krim und auf russisches Territorium gegeben. So meldete das Verteidigungsministerium am Mittwoch in Moskau, über der Krim seien sechs ukrainische Drohnen abgeschossen und vier weitere „außer Gefecht“ gesetzt worden. Am Dienstag hatten russische Behörden die Zerstörung mehrerer Kampfdrohnen über dem eigenen Staatsgebiet gemeldet – darunter eine in der Region der Hauptstadt Moskau.
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Drohnenangriffe: Kriegsparteien setzen sie für Propagandazwecke ein
Die Ukraine wies die Vorwürfe zurück. Die Berichte seien eine Provokation Moskaus, um den Angriff auf die Ukraine zu rechtfertigen.
Die russische Propaganda versucht ihrerseits, die Vorfälle mit den Drohnen für sich zu nutzen. Einerseits will die Regierung der russischen Bevölkerung vermitteln, dass sie die Situation im Griff hat. Sie entsendet Beamte, erklärt, dass es im Ort keine Anzeichen von Angriffen oder Zerstörung gibt. Andererseits will sie Stimmung gegen die Ukraine machen, wie auch ein Vorfall in der Region Briansk zeigt.
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Nach Angaben von russischen Behörden und des Geheimdienstes FSB war eine Gruppe von ukrainischen „Saboteuren“ am Donnerstag in die Region Briansk an der Grenze zur Ukraine vorgestoßen. Die russische Armee versuche, die „Saboteure“ zu „eliminieren“. Präsident Wladimir Putin sprach von ukrainischen „Neonazis und Terroristen“. Diese hätten einen „Terroranschlag verübt, sind in unser Grenzgebiet eingedrungen und haben das Feuer auf Zivilisten eröffnet“, sagte Putin in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache.
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