Berlin . Über Moskau wurde das Atomkrieg-Flugzeug des Kreml-Chefs gesichtet. Die spezielle Maschine soll als fliegende Schaltzentrale dienen.
Über zwei Monate führt Russland jetzt schon Krieg gegen die Ukraine. Bisher beschränkt sich der Krieg auf das Land in Osteuropa. Doch Moskau nährt immer wieder Vermutungen, dass eine Ausweitung des Krieges eintreten könnte. Russland interpretiert die europäische Unterstützung für die Ukraine als Provokation. Und provoziert zurück.
Erst vor wenigen Tagen zeigte die Nachrichtensendung „60 Minuten“ des Staatsfernsehens eine Simulation, wie europäische Hauptstädte mit Atombomben angegriffen werden könnten. Die russischen Streitkräfte in Kaliningrad probten inmitten der Offensive in der Ukraine Angriffe mit nuklearwaffenfähigen Raketen. Jetzt soll ein speziell für den Atomkrieg konstruiertes Flugzeug über Moskau gesichtet worden sein. Was steckt dahinter?
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Russlands Flugzeug für den Atomkrieg: Die Iljuschin Il-80
Die Iljuschin Il-80 wird in Russland Aimak genannt, die Nato ruft die Maschine „Maxdome“. Das besondere Flugzeug soll im Falle eines Atomkrieges als Befehlszentrale für den Präsidenten Wladimir Putin und hochrangige Beamte genutzt werden. Auch interessant: Scholz mahnt, Atomwaffen-Drohungen Russlands ernstzunehmen
Die Maschine stammt noch aus Zeiten der Sowjetunion: Ein Erstflug soll im Sommer 1985 stattgefunden haben. Die Auslieferung der ursprünglich vier Flugzeuge soll nach vielen kleineren Umbauten ab 1987 erfolgt sein. Westliche Medien beobachteten die Flugzeuge erstmals 1992, als sie vermutlich in Betrieb genommen wurden, und fotografierten sie.
Höchstwahrscheinlich war der Flug am Mittwoch eine Probe: Die Il-80 könnte als Teil der Siegparade am 9. Mai vorgeführt werden. Bisher war das Atomkriegs-Flugzeug nicht Teil der Parade gewesen.
Putins Schaltzentrale: So ist das Maxdome-Flugzeug aufgebaut
Alle vier „Maxdome“-Modelle sind Teil einer Fliegerdivision der russischen Luftstreitkräfte. Sie stehen meist auf dem Militärflugplatz Tschkalowski. Dieser befindet sich – auch wegen der Funktion der Flugzeuge – nah an Moskau, rund 30 Kilometer nordöstlich der russischen Hauptstadt. Die Maschinen gehören zum Arsenal der Luftfahrtgesellschaft Aeroflot.
Die Iljuschin Il-80 hat einen besonderen Aufbau, um Passagiere vor nuklearen Explosionen und Strahlung zu schützen. Beispielsweise hat sie bis auf das Cockpit keine Fenster. Spezielle Blenden blockieren Strahlung an den hinteren Cockpitfenstern. Anstatt drei Lufttüren wurde nur eine verbaut, Funkkontakt soll durch ein Satellitenkommunikationssystem hergestellt werden.
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Iljuschin Il-80: Ein Modell bereits ausgemustert
Von den ursprünglich vier Modellen der Iljuschin Il-80 sind seit über zehn Jahren nur noch drei im Einsatz. Die zivilen Kennzeichen der Flugzeuge lauten RA-86147, RA-86148 und RA-86149. Das vierte Modell wurde einst ohne Triebwerke fotografiert. 2020 wurde aus einem der „Doomsday“-Flieger Ausrüstung gestohlen, als dieser zur Wartung musste. Dabei habe es sich aber nicht um relevantes Material gehandelt, hieß es später vom Kreml.
Im Falle eines Atomkriegs sind auch die USA in der Lage, den Präsidenten und wichtige Militärvertreter in einem Flugzeug wie der „Maxdome“ zu evakuieren. Das amerikanische Gegenstück zum russischen Atomkriegs-Flieger hat den Rufnamen „Nightwatch“. Es wurde aus dem Boeing-Modell 747 entwickelt. Das Modell ist etwas älter, es wurde ein gutes Jahrzehnt entwickelt, bevor „Maxdome“ seinen ersten Flug absolvierte. (bml)
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