Berlin/Tarent. Eine Woche kreuzte die „Alan Kurdi“ im Mittelmeer. Am Sonntag durfte das Schiff mit 88 aus Seenot geretteten Menschen in Italien anlegen.

Seit Freitag wurde das Wetter zusehends schlechter. Heftige Winde, mächtige Wellen. Erst suchte die „Alan Kurdi“ Schutz entlang der Ostküste Italiens. Am Sonntag dann hat das deutsche Rettungsschiff im Hafen von Tarent in Süditalien angelegt.

Nach fast einer Woche auf dem Mittelmeer durften die zuletzt noch 88 Migranten, die aus Seenot gerettet worden waren, am Morgen an Land gehen. Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete, erklärten sich Deutschland und Frankreich bereit, 60 Menschen aufzunehmen, Portugal (fünf) und Irland (zwei) schlossen sich an.

Gerettete Flüchtlinge: In Italien registriert und versorgt

„Person für Person geht von Bord geht, sie werden von den Italienern registriert und versorgt“, sagte Gordon Isler, Sprecher der Rettungsorganisation „Sea Eye“, unserer Redaktion. Das verlaufe „ruhig und geordnet“. Die ursprünglich 91 Flüchtlinge waren am vorletzten Samstag 15 Seemeilen vor der libyschen Küste gerettet worden.

Sie kommen überwiegend aus Westafrika, Nigeria, Ghana, Mali, darunter auch zwei Frauen und acht unbegleitete Minderjährige, wie Isler berichtete.

Drei mussten schon in den letzten Tagen evakuiert werden, unter anderem eine schwangere Frauen und zwei verletzte Männer – nach Angaben der Organisation Opfer eines Angriffs von libyschen Milizen auf das Schiff.

„Alan Kurdi“ kreuzte eine Woche lang das Mittelmeer

Eine Woche lang kreuzte die „Alan Kurdi“ im Mittelmeer, zuletzt 88 Menschen zusammengedrängt auf einem 40-Meter-Schiff, sodass einige ungeschützt auf dem Vordeck schlafen mussten. Als das Wetter schlechter wurde, die Leute am Deck dauernd nass wurden, da wurden die Zustände untragbar.

Mit rechtlichen Konsequenzen rechnet die „Sea Eye“ nicht. Man habe legal gehandelt. Das Seerecht erlaube die freie und friedliche Durchfahrt durch Gewässer von Küstenstaaten. Italien hatte trotzdem zunächst die Einfahrt in seine Gewässer verwehrt - bis sich andere europäische Staaten bereit erklärten, den Großteil der Migranten aufzunehmen.

Deutschland will jeden vierten Bootsflüchtling aufnehmen, hatte das Horst Seehofer angekündigt. Im August war die „Open Arms“ angekommen. Carola Rackete ist bekannteste Kapitänin – aber nicht mehr Teil der „Sea-Watch 3“-Crew.