Riad. Mutmaßliche Angriffe auf zwei Öltanker sorgen für diplomatische Verstimmungen. Jetzt hat das Pentagon neue Fotos veröffentlicht.

Nach den mutmaßlichen Angriffen auf zwei Tankschiffe im Golf von Oman hat das US-Verteidigungsministerium neue Fotos vorgelegt, die die Vorwürfe gegen die iranischen Revolutionsgarden belegen sollen. Zudem schickt US-Präsident Donald Trump rund 1000 weitere Soldaten in den Nahen Osten.

Grund dafür seien „Verteidigungszwecke“, wie US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan mitteilte. Er betonte: „Die Vereinigten Staaten streben keinen Konflikt mit dem Iran an.“

Die am Montag (Ortszeit) verbreiteten Bilder zeigen nach Pentagon-Angaben unter anderem das Loch, das eine Haftmine oberhalb der Wasserlinie in den Rumpf der „Kokuka Courageous“ gerissen haben soll.

Iran-Konflikt: Fotos der USA sollen iranische Soldaten zeigen

Ein weiteres der insgesamt elf neuen Fotos zeigt nach US-Darstellung Rückstände einer weiteren, nicht explodierten Haftmine, die nach dem Angriff von Soldaten der Revolutionsgarden entfernt worden sein soll, um Beweise zu vernichten. Auf einem von einem US-Hubschrauber aus aufgenommenen Foto soll das Schnellboot mit den iranischen Soldaten zu sehen sein, die die Mine entfernten.

Bereits am Donnerstag hatte das US-Zentralkommando Centcom, das die amerikanischen Truppen im Nahen Osten führt, ein Video veröffentlicht, das die Entfernung der Haftmine zeigen sollte. Doch stellt sich die Frage: Wie stichhaltig sind die US-Beweise?

Das Pentagon machte am Montag erneut den Iran für die Angriffe verantwortlich. US-Präsident Donald Trump hatte den Iran bereits direkt nach den mutmaßlichen Angriffen beschuldigt. Als Begründung führte das Ministerium das Video an und die „Ressourcen und Kenntnisse, die nötig sind, um die nicht explodierte Haftmine zu entfernen“.

Mutmaßliche Angriffe auf Tanker: Iran weist Vorwürfe zurück

Während auch Großbritannien und Saudi-Arabien den Iran als Verdächtigen ausgemacht haben, zeichnet sich in der EU keine geschlossene Unterstützung für die US-Vorwürfe ab. Teheran weist die Anschuldigungen kategorisch zurück.

Der Iran versetzte den Bemühungen der EU um eine Deeskalation der Krise zudem einen erheblichen Dämpfer. Die Führung in Teheran kündigte an, bereits vom 27. Juni an einen Teil ihrer Verpflichtungen aus dem internationalen Atomabkommen nicht mehr zu erfüllen.

USA schickten erst Ende Mai 1500 zusätzliche Soldaten

In der Mitteilung von US-Außenminister Shanahan hieß es, die jüngsten iranischen Angriffe bestätigten Geheimdienstinformationen über das feindselige Verhalten durch die iranischen Streitkräfte und mit ihnen verbündeten Gruppen. Mit der Entsendung der zusätzlichen Truppen sollten US-Soldaten und nationale Interessen der USA in der Region geschützt werden.

Die Spannungen zwischen den USA und dem Iran nehmen seit Monaten zu. Bereits Ende Mai hatten die USA ihre Truppen im Nahen Osten wegen der „anhaltenden Bedrohung“ durch iranische Kräfte um 1500 Soldaten verstärkt. Zuvor hatte das US-Militär unter anderem einen Flugzeugträgerverband und eine Bomberstaffel in die Region verlegt, was Sorgen vor einem militärischen Konflikt aufkommen ließ.

Sicher gilt im Iran-Konflikt: Die Lunte ist gelegt – nur Besonnenheit hilft. Auch Bundesaußenminister Heiko Maas warnt vor einer Eskalation. (dpa/ac/cho)