Berlin . Als Pegida-„Hutbürger“ wurde Maik G. zum Gespött. Schuld habe das ZDF. Der Sender soll dafür bezahlen, fordert sein Anwalt von der AfD.

Ausgerechnet mit einem Anwalt der AfD will der vom ZDF gefilmte ehemalige LKA-Mitarbeiter Maik G. gegen den Sender vorgehen. Er hatte den Journalisten bei einer Pegida-Demo vorgeworfen, eine Straftat zu begehen, weil sie Aufnahmen von ihm gemacht hatten. Der Fall erregte viel Aufmerksamkeit, weil viele darin einen Angriff auf die Pressefreiheit sahen.

Hinzu kommt, dass der Mann beim LKA beschäftigt war. Wenig später entschuldigte sich Dresdens Polizeipräsident beim ZDF. Sein Bild ging dann durch die Schlagzeilen: Am Rande einer Pegida-Demonstration wurde Maik G. gefilmt und bekannt.

Er hatte sich gegen die Kameraleute des ZDF gewehrt und gegen die Aufnahmen protestiert. „Sie haben mich ins Gesicht gefilmt“, sagte er damals. Die Aufnahmen wurden vor allem in den sozialen Netzwerken geteilt. Zahlreiche Memes und Gifs folgten.

ZDF filmte „Hutbürger“ – Das Wichtigste in Kürze:

  • Auf einer Pegida-Demonstration ist der LKA-Mitarbeiter Maik G. gefilmt worden
  • Er regte sich dagegen auf – Die Aufnahmen wurden deutschlandweit bekannt
  • Jetzt will er sich dagegen wehren und fordert Entschädigung

Jetzt wehrt sich Maik G., weil er seine Persönlichkeitsrechte durch die Aufnahmen verletzt sieht. Er fordert vom ZDF eine Entschädigung. Er trug einen Anglerhut im Deutschland-Fahnen-Design, Sonnenbrille, rote Weste – und meckerte laut gegen einen ZDF-Kameramann. Als „Hutbürger“ wurde Maik G. bekannt. Es war eine Anspielung auf „Wutbürger“, wie die Besucher von Pegida-Demonstrationen von Kritikern gern genannt wurden. Zu denen auch G. gehörte.

Tatsächlich ist G. vom ZDF gefilmt worden. Und tatsächlich ruft er auf der Aufnahme laut „Sie haben mich ins Gesicht gefilmt“ in Richtung des ZDF-Teams. Und tatsächlich ist er damit zu zweifelhaftem Ruhm gelangt. Oliver Kalkofe machte sich in seinem Format „Mattscheibe“ lustig, der „Tagesspiegel“ nimmt G. als Beispiel für die „Rückkehr des hässlichen Deutschen“.

„Hutbürger“ will Entschädigung – Anwalt ist hochrangiger AfD-Politiker

Genug für den Sachsen, das ZDF nun zur Zahlung einer Entschädigung aufzufordern – „nicht unter 20.000 Euro“ solle diese hoch sein, berichtet der „Spiegel“, zumindest sehe das der Anwalt von G. so. Dieser ist in weiterer Funktion der Vize der sächsischen AfD und heißt Maximilian Krah. Es gehe um eine Medienrechts- und Persönlichkeitsverletzung, sagt der Anwalt.

Pegida-Demo in Dresden: Wegen einer Veranstaltung von 2018 soll das ZDF nun Schadensersatz zahlen.
Pegida-Demo in Dresden: Wegen einer Veranstaltung von 2018 soll das ZDF nun Schadensersatz zahlen. © ZB | Monika Skolimowska

Aufgezeichnet wurde G. im August 2018. Die Aufnahmen hatten folgen. Denn G. arbeitete im Landeskriminalamt Sachsens als Buchprüfer. Dort war man mittelmäßig erfreut, dass auf der von Rechtspopulisten und Neonazis durchsetzten Demonstration Mitarbeiter mitliefen. Inzwischen ist der LKA-Mitarbeiter G. hat einen neuen Job, er ist in eine andere Behörde versetzt worden. Der Fall wurde zum Politikum.

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Anwalt: G. war nur „gelegentlich“ bei Pegida-Demonstrationen

Krah versicherte laut „Spiegel“, G. sei nur „gelegentlich“ zu Pegida-Demonstrationen gegangen und habe oft eine Fahne Israels dabei gehabt, weil er ein „großer Bewunderer“ dieses Staates sei. Er habe den Kameramann damals irrtümlich für einen „Antifa-Fotografen“ gehalten.

Hut und Sonnenbrille habe G. demnach getragen, um „auch im Hinblick auf sein Beschäftigungsverhältnis“ nicht erkannt zu werden. Durch die Veröffentlichung habe er arbeitsrechtliche Konsequenzen ertragen müssen und sei deutschlandweit verunglimpft worden.

Die Pegida-Demos beschäftigten Deutschland auf vielen Ebenen. Sigmar Gabriel klagte gegen einen „Pegida-Galgen“. In Chemnitz gab es Ermittlungen, nachdem sechs Männer den “Hitlergruß“ gezeigt haben. Dort gab es bei einer rechten Demo, an der Pegida beteiligt war, einen besonders dramatischen Vorfall – ein Flüchtling wurde von Vermummten gejagt und verprügelt. (ses)