Abu Dhabi/Rom. Papst Franziskus hat eingeräumt, dass katholische Nonnen von Bischöfen und Priestern sexuell missbraucht werden. Auch heute noch.
Papst Franziskus hat den Missbrauch in der katholischen Kirche öffentlich angeprangert. Konkret meinte er damit den Missbrauch von Nonnen. Es waren ungewöhnlich offene Worte, die der Pontifex aussprach.
„Es stimmt, es ist ein Problem“, sagte Franziskus auf dem Rückflug von Abu Dhabi nach Rom am Dienstag. „Ich weiß, dass Priester und auch Bischöfe das getan haben. Und ich glaube, es wird immer noch getan.“
Papst Franziskus spricht über Missbrauchsfälle in der Kirche
Der Missbrauch ist nach den Worten des Pontifex weit verbreitet – er betreffe einige Kulturen oder religiöse Gemeinschaften mehr als andere. „Es ist keine Sache, die alle machen“, sagte Franziskus.
Die Katholische Kirche wird immer wieder von Fällen sexuellen Missbrauchs erschüttert. Für Ende Februar hat Papst Franziskus deshalb die Spitzen der Bischofskonferenzen aus aller Welt in den Vatikan einberufen. Bei dem Treffen soll das Thema Missbrauch thematisiert werden.
Sexueller Missbrauch wurde von der Kirche gezielt vertuscht. Bei dem viertägigen Treffen der Bischöfe soll es auch Berichte von Betroffenen geben. Der deutsche Kardinal Marx hatte sich zur Veröffentlichung einer Studie zu sexuellem Missbrauch in der Kirche im September entschuldigt.
Der Vatikan arbeite seit langem an dem Problem, sagte der Papst nun bei der Pressekonferenz im Flugzeug nach Rom. Einige Frauenglaubensgemeinschaften seien aufgelöst worden, einige Kleriker seien „suspendiert“ und „weggeschickt“ worden. Man müsse und wolle mehr gegen das Problem unternehmen.
Papst: „Die Frau ist zweiter Klasse“
Als Beispiel nannte das Oberhaupt der katholischen Kirche den Fall einer Gemeinschaft aus der Vergangenheit, bei dem Frauen „wie Sklaven“ behandelt worden seien. Es sei bis zur „sexuellen Sklaverei“ durch Kleriker und den Gründer der Gemeinschaft gegangen, so Franziskus. Auf welche Gemeinschaft er sich bezog, sagte der Papst nicht.
Nur so viel: Der damalige Papst Benedikt sei „sehr mutig“ gewesen und habe diese Gemeinschaft nach starken Widerständen sofort nach seinem Amtsantritt aufgelöst.
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Die Misshandlung von Frauen sei ein generelles Problem. „Die Frau ist zweiter Klasse“, sagte Franziskus. Es sei ein kulturelles Problem. „Es gibt Länder, wo die Misshandlung von Frauen bis zum Frauenmord geht.
In Abu Dhabi betonte der Papst die Friedenspflicht der Religionen. Zum Abschluss seines Besuchs auf der Arabischen Halbinsel hatte er am Vormittag eine Freiluftmesse im Stadion von Abu Dhabi gefeiert. 135.000 Gläubige nahmen daran teil. Warum Franziskus nach Arabien reist. (dpa/sdo)