Sandringham. Elizabeth II. hat sich in einer Rede indirekt zum Brexit geäußert. Das britische Staatsoberhaupt forderte, Gemeinsamkeiten zu suchen.

Brexit und keine Ende: Den Aufruhr um den Ausstieg des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union hat Königin Elizabeth II. jetzt offenbar indirekt kommentiert. Das ist sehr ungewöhnlich, normalerweise äußert das Staatsoberhaupt sich nicht öffentlich über politische Ereignisse.

Die Monarchin rief in einer Rede britischen Medien zufolge indirekt zu mehr Respekt im Brexit-Streit auf. In ihrer Ansprache im Sandringham-Frauen-Institut rief die 92-Jährige ausdrücklich dazu auf, unterschiedliche Standpunkte zu achten.

Queen rät, „Gemeinsamkeiten zu erkunden“

Jede Generation stehe vor neuen Herausforderungen und Möglichkeiten, sagte sie. „Wenn wir in der heutigen Zeit nach neuen Antworten suchen, bevorzuge ich die bewährten Rezepte wie: gut übereinander sprechen, verschiedene Sichtweisen respektieren, zusammenkommen, um Gemeinsamkeiten zu erkunden und niemals das große Bild aus den Augen verlieren.“ Diese Ansätze seien „zeitlos und ich empfehle sie allen“.

Queen Elizabeth II. nach der Aufzeichnung ihrer Weihnachtsansprache.
Queen Elizabeth II. nach der Aufzeichnung ihrer Weihnachtsansprache. © Getty Images | WPA Pool

Das sei zweifellos eine politische Botschaft, kommentierte am Freitag unter anderem der Sender BBC, der darauf verwies, dass die Queen schon in ihrer Weihnachtsansprache zu mehr Respekt trotz großer Differenzen aufgerufen hatte. Auch das hatten Kommentatoren als Anspielung auf den Brexit-Streit gewertet.

Nächste Brexit-Abstimmung am 30. Januar

Großbritannien will sich am 29. März von der Europäischen Union trennen. Doch das mit Brüssel ausgehandelte Abkommen wurde in der vergangenen Woche mit überwältigender Mehrheit vom Parlament abgelehnt. Nun will Premierministerin Theresa May über einen Plan B am kommenden Dienstag debattieren und abstimmen lassen.

Sollte sich das völlig zerstrittene Parlament nicht einigen, droht ein ungeregelter Brexit. In diesem Fall wird mit drastischen Folgen für die Wirtschaft und zahlreiche andere Lebensbereiche gerechnet. (dpa/moi)