Berlin. Der Bundesparteitag der SPD hat gezeigt, dass die Partei nicht zur Ruhe kommt. Wer hat nun die größte Macht bei den Sozialdemokraten?

Dass er auf dem SPD-Parteitag nicht erneut 100 Prozent der Stimmen bekommen würde, war Martin Schulz klar. Mit fast 82 Prozent, die es dann geworden sind, kann er zufrieden sein. Das Ergebnis stärkt ihn für die Gespräche mit der Union. Wichtiger noch war, dass zuvor der Leitantrag des Vorstands Erfolg hatte. Ohne ihn hätte Schulz seine Wiederwahl vergessen können. Beides wurde vorher intensiv hinter den Kulissen verhandelt. Von wem? Wer hat die Macht in der SPD?

• Martin Schulz

Was muss ein Vorsitzender der SPD jetzt tun: Soll er die Diskussion in der Partei nur moderieren? Oder soll er den Genossen die Richtung weisen? Schulz hat sich entschieden, es allen recht zu machen. Damit tritt der 61-Jährige niemandem auf die Füße, bleibt aber selbst ohne Konturen. Was er will, ist unklar. So entsteht der Eindruck, dass nicht er die Partei führt, sondern andere Spitzengenossen ihn stützen und lenken müssen. Im Januar aber wird Schulz Farbe bekennen müssen: Große Koalition ja oder nein?

Die Vorsitzenden der SPD seit 1946

Nach dem Zweiten Weltkrieg musste sich die SPD neu organisieren. Der 1895 in Westpreußen geborene Kurt Ernst Carl Schumacher führte die Partei von 1946 bis 1952.
Nach dem Zweiten Weltkrieg musste sich die SPD neu organisieren. Der 1895 in Westpreußen geborene Kurt Ernst Carl Schumacher führte die Partei von 1946 bis 1952. © imago/ZUMA/Keystone | imago stock&people
Nach dem Tod Kurt Schumachers 1952 übernahm der gebürtige Magdeburger Erich Ollenhauer das Amt des SPD-Vorsitzenden. Er war zugleich SPD-Fraktionschef im Bundestag. Beide Ämter hielt er bis zu seinem Tod 1963.
Nach dem Tod Kurt Schumachers 1952 übernahm der gebürtige Magdeburger Erich Ollenhauer das Amt des SPD-Vorsitzenden. Er war zugleich SPD-Fraktionschef im Bundestag. Beide Ämter hielt er bis zu seinem Tod 1963. © imago/ZUMA/Keystone | imago stock&people
Der frühere Regierende Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, übernahm den Parteivorsitz 1964 und hielt das Amt bis 1987.
Der frühere Regierende Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, übernahm den Parteivorsitz 1964 und hielt das Amt bis 1987. © BM | imago/ Sven Simon
Der gebürtige Göttinger Hans-Jochen Vogel war SPD-Vorsitzender von 1987 bis 1991. Zuvor war er unter anderen Bürgermeister von München und Regierender Bürgermeister von Berlin gewesen und hatte zwei Bundesministerien geführt.
Der gebürtige Göttinger Hans-Jochen Vogel war SPD-Vorsitzender von 1987 bis 1991. Zuvor war er unter anderen Bürgermeister von München und Regierender Bürgermeister von Berlin gewesen und hatte zwei Bundesministerien geführt. © imago stock&people | imago stock&people
Björn Engholm führte die Sozialdemokraten von 1991 bis 1993. Er war der designierte Kanzlerkandidat seiner Partei, trat im Zuge der Barschel-Affäre aber von allen politischen Ämtern zurück.
Björn Engholm führte die Sozialdemokraten von 1991 bis 1993. Er war der designierte Kanzlerkandidat seiner Partei, trat im Zuge der Barschel-Affäre aber von allen politischen Ämtern zurück. © imago/Rainer Unkel | imago stock&people
Nach dem Rücktritt von Björn Engholm führte der spätere Bundespräsident Johannes Rau die SPD kommissarisch.
Nach dem Rücktritt von Björn Engholm führte der spätere Bundespräsident Johannes Rau die SPD kommissarisch. © imago/photothek | Thomas Imo
Bei einer Ur-Wahl 1993 sprach sich eine Mehrheit der SPD-Mitglieder für den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Rudolf Scharping aus. Er führte die Partei bis 1995.
Bei einer Ur-Wahl 1993 sprach sich eine Mehrheit der SPD-Mitglieder für den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Rudolf Scharping aus. Er führte die Partei bis 1995. © imago stock&people | imago stock&people
Oskar Lafontaine war von 1995 bis 1999 SPD-Vorsitzender. 2005 verließ er die Partei und wechselte zur neu gegründeten Wahlalternative Arbeit & soziale Gerechtigkeit (WASG), die später in der Partei Die Linke aufging.
Oskar Lafontaine war von 1995 bis 1999 SPD-Vorsitzender. 2005 verließ er die Partei und wechselte zur neu gegründeten Wahlalternative Arbeit & soziale Gerechtigkeit (WASG), die später in der Partei Die Linke aufging. © BM | imago/ Jürgen Eis
Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder übernahm den SPD-Vorsitz 1999 und hielt das Amt bis 2004.
Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder übernahm den SPD-Vorsitz 1999 und hielt das Amt bis 2004. © imago stock&people | imago stock&people
Franz Müntefering führte die SPD von 2004 bis 2005. Er verzichtete 2005 auf eine erneute Kandidatur.
Franz Müntefering führte die SPD von 2004 bis 2005. Er verzichtete 2005 auf eine erneute Kandidatur. © BM | imago/ Rainer Unkel
Nach Münteferings Rückzug wurde Matthias Platzeck im November 2005 zum Vorsitzenden gewählt. Nach zwei Hörstürzen in den Wochen darauf trat er im April 2006 aus gesundheitlichen Gründen zurück.
Nach Münteferings Rückzug wurde Matthias Platzeck im November 2005 zum Vorsitzenden gewählt. Nach zwei Hörstürzen in den Wochen darauf trat er im April 2006 aus gesundheitlichen Gründen zurück. © BM | imago/ Michael Schöne
Kurt Beck übernahm zunächst kommissarisch und wurde dann auf einem Sonderparteitag bestätigt. 2008 erklärte er seinen Rücktritt, nachdem durch Indiskretionen bekannt geworden war, dass Frank-Walter Steinmeier die SPD als Spitzenkandidat in die Bundestagswahl 2009 führen sollte.
Kurt Beck übernahm zunächst kommissarisch und wurde dann auf einem Sonderparteitag bestätigt. 2008 erklärte er seinen Rücktritt, nachdem durch Indiskretionen bekannt geworden war, dass Frank-Walter Steinmeier die SPD als Spitzenkandidat in die Bundestagswahl 2009 führen sollte. © imago stock&people | imago stock&people
Franz Müntefering stand von Becks Rücktritt 2008 bis zum schlechten Abschneiden der SPD bei der Bundestagswahl 2009 zum zweiten Mal an der Parteispitze.
Franz Müntefering stand von Becks Rücktritt 2008 bis zum schlechten Abschneiden der SPD bei der Bundestagswahl 2009 zum zweiten Mal an der Parteispitze. © BM | imago/ Rainer Unkel
Sigmar Gabriel wurde einer der langjährigsten Vorsitzenden der sozialdemokratischen Partei. Er führte die Partei von 2009 bis 2017 an.
Sigmar Gabriel wurde einer der langjährigsten Vorsitzenden der sozialdemokratischen Partei. Er führte die Partei von 2009 bis 2017 an. © imago stock&people | imago stock&people
Martin Schulz wurde am 19. März 2017 zum Vorsitzenden gewählt. Auf innerparteilichen Druck hin erklärte er nach seiner erfolglosen Kanzlerkandidatur am 9. Februar 2018 schriftlich seinen „Verzicht auf den Eintritt in die Bundesregierung“. Am 13. Februar 2018 gab er seinen Rücktritt bekannt.
Martin Schulz wurde am 19. März 2017 zum Vorsitzenden gewählt. Auf innerparteilichen Druck hin erklärte er nach seiner erfolglosen Kanzlerkandidatur am 9. Februar 2018 schriftlich seinen „Verzicht auf den Eintritt in die Bundesregierung“. Am 13. Februar 2018 gab er seinen Rücktritt bekannt. © imago/ZUMA Press | Emmanuele Contini
Andrea Nahles, die erste Frau an der Parteispitze, führte die SPD von April 2018 bis Juni 2019. Am 2. Juni 2019 kündigte Nahles ihren Rücktritt als SPD-Vorsitzende und Chefin der Bundestagsfraktion an. Die 48-Jährige legte auch ihr Bundestagsmandat nieder und kündigte an, sich komplett aus der Politik zurückzuziehen.
Andrea Nahles, die erste Frau an der Parteispitze, führte die SPD von April 2018 bis Juni 2019. Am 2. Juni 2019 kündigte Nahles ihren Rücktritt als SPD-Vorsitzende und Chefin der Bundestagsfraktion an. Die 48-Jährige legte auch ihr Bundestagsmandat nieder und kündigte an, sich komplett aus der Politik zurückzuziehen. © dpa | Bernd von Jutrczenka
Thorsten Schäfer-Gümbel, SPD-Vorsitzender in Hessen, Manuela Schwesig (Mitte), Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern und Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, übernahmen den Parteivorsitz im Juni 2019 kommissarisch.
Thorsten Schäfer-Gümbel, SPD-Vorsitzender in Hessen, Manuela Schwesig (Mitte), Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern und Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, übernahmen den Parteivorsitz im Juni 2019 kommissarisch. © Adam Berry/Getty Images | Adam Berry
Ende 2019 hatten sich sechs Bewerberteams der SPD-Basis in 23 Regionalkonferenzen vorgestellt. Nach der ersten Wahl der Mitglieder gab es kein klares Ergebnis, deshalb traten Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken in einer Stichwahl gegen Vizekanzler Olaf Scholz und Klara Geywitz an. Walter-Borjans und Esken setzten sich durch. Sie führten die Partei von Dezember 2019 bis Dezember 2021.
Ende 2019 hatten sich sechs Bewerberteams der SPD-Basis in 23 Regionalkonferenzen vorgestellt. Nach der ersten Wahl der Mitglieder gab es kein klares Ergebnis, deshalb traten Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken in einer Stichwahl gegen Vizekanzler Olaf Scholz und Klara Geywitz an. Walter-Borjans und Esken setzten sich durch. Sie führten die Partei von Dezember 2019 bis Dezember 2021. © FUNKE Foto Services | Reto Klar
Norbert Walter-Borjans schied dann auf eigenen Wunsch aus der Parteiführung aus. Saskia Esken machte weiter. Beim SPD-Parteitag im Dezember 2021 entschied sich die Partei erneut für eine Doppelspitze.
Norbert Walter-Borjans schied dann auf eigenen Wunsch aus der Parteiführung aus. Saskia Esken machte weiter. Beim SPD-Parteitag im Dezember 2021 entschied sich die Partei erneut für eine Doppelspitze. © dpa
Neben Esken führt seither der bisherige SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil (*1978) die
Neben Esken führt seither der bisherige SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil (*1978) die "Alte Tante SPD". © Privat | Privat
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• Andrea Nahles

Die Bundestagsfraktion ist das Machtzentrum der Partei und Nahles die Vorsitzende. Sie hielt am Freitag eine langweilige Rede, weil sie Schulz nicht die Schau stehlen wollte, weiß aber, dass sie den Parteichef ersetzen könnte – sie hat ja schon geholfen, zwei von Schulz’ Vorgängern ins Aus zu befördern: Rudolf Scharping und Franz Müntefering. Die 47-Jährige aber kann abwarten. Als Bundesarbeitsministerin hat Nahles gezeigt, was eine Groko kann, sie hat die wichtigsten Anliegen der SPD umgesetzt: Mindestlohn und Rente mit 63.

• Olaf Scholz

In Interviews und mit einem Strategiepapier hat Hamburgs Bürgermeister klargemacht, dass er es besser weiß und vieles besser gemacht hätte als Martin Schulz. Bei Parteifreunden kam das nicht gut an. Als Chef der Antragskommission beeinflusst Scholz (59) auf Parteitagen auch, was die Delegierten beschließen. Damit hat er zwar manchem Vorsitzenden geholfen, gedankt wurde ihm das selten. Der spröde Norddeutsche kassiert stets schlechte bis verheerende Wahlergebnisse als Parteivize – am Donnerstag waren es 59 Prozent.

SPD-Parteitag gibt grünes Licht für Gespräche mit Union

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    Das war zu seiner Zeit als Generalsekretär ähnlich, als er Gerhard Schröders Agenda-Politik vertrat. Als Parteichef hätte Scholz schon deshalb kaum eine Chance. In Hamburg aber hat er mit pragmatischer Politik zwei Mal eine Landtagswahl gewonnen, er koordiniert die SPD-Länder im Bundesrat. Von einer Minderheitsregierung hält Scholz nichts. Sollte es keine Groko geben, ist er für eine Neuwahl.

    • Stephan Weil

    Noch ein Wahlsieger: Der Ministerpräsident von Niedersachsen hat direkt nach dem Debakel bei der Bundestagswahl seine zweite Landtagswahl gewonnen – gegen alle Erwartungen. Sein SPD-Landesverband ist so groß, dass der auf dem Parteitag die zweitgrößte Zahl an Delegierten stellt. Diese Macht und Weils Unterstützung für Schulz haben dem gescheiterten Kanzlerkandidaten beim Überleben an der Parteispitze geholfen. Weil spielt immer stärker auf der bundespolitischen Bühne mit, hat aber kein Amt in der Parteispitze: „Ich werde auch so gehört“, sagt der 58-Jährige selbstbewusst. Mit dem neuen Generalsekretär Lars Klingbeil (39) verbindet ihn ein Vertrauensverhältnis.

    SPD: Das sind die sechs Schulz-Vertreter

    Malu Dreyer: Die Regierungschefin von Rheinland-Pfalz, die 2016 nach Riesenrückstand die Landtagswahl noch triumphal für die SPD gewann, wird in der Partei erstmals Bundesvize und damit noch wichtiger. Sie holt das beste Resultat aller Vizes mit 97,5 Prozent. Dreyer will keine „GroKo“, sondern wirbt dafür, nur eine Minderheitsregierung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zu dulden. Sie ist in der Partei beliebt, fördert viele Frauen.
    Malu Dreyer: Die Regierungschefin von Rheinland-Pfalz, die 2016 nach Riesenrückstand die Landtagswahl noch triumphal für die SPD gewann, wird in der Partei erstmals Bundesvize und damit noch wichtiger. Sie holt das beste Resultat aller Vizes mit 97,5 Prozent. Dreyer will keine „GroKo“, sondern wirbt dafür, nur eine Minderheitsregierung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zu dulden. Sie ist in der Partei beliebt, fördert viele Frauen. © dpa | Michael Kappeler
    Manuela Schwesig: War als Bundesfamilienministerin ein Aktivposten in der großen Koalition, machte für die SPD bei Frauen und Familie einige Punkte. Wechselte im Sommer als Ministerpräsidentin in ihre Heimat Mecklenburg-Vorpommern, nachdem sich Erwin Sellering schwer erkrankt aus der Politik zurückzog. Dort will sich die zweifache Mutter auf höhere Aufgaben vorbereiten. Ihr Top-Ergebnis von 2015 (92,2 Prozent) kann sie nicht halten – jetzt sind es 86 Prozent.
    Manuela Schwesig: War als Bundesfamilienministerin ein Aktivposten in der großen Koalition, machte für die SPD bei Frauen und Familie einige Punkte. Wechselte im Sommer als Ministerpräsidentin in ihre Heimat Mecklenburg-Vorpommern, nachdem sich Erwin Sellering schwer erkrankt aus der Politik zurückzog. Dort will sich die zweifache Mutter auf höhere Aufgaben vorbereiten. Ihr Top-Ergebnis von 2015 (92,2 Prozent) kann sie nicht halten – jetzt sind es 86 Prozent. © dpa | Michael Kappeler
    Die Landeschefin aus Bayern steigt ebenfalls zu einer Stellvertreterin auf. Im nächsten Herbst muss sie als Spitzenkandidatin bei der Landtagswahl versuchen, die Genossen im Freistaat angesichts der CSU-Umfrageschwäche aus dem Keller zu führen. Der Parteitag schickt die Wahlkämpferin mit den blonden Locken aber nur mit 80,1 Prozent ins Rennen.
    Die Landeschefin aus Bayern steigt ebenfalls zu einer Stellvertreterin auf. Im nächsten Herbst muss sie als Spitzenkandidatin bei der Landtagswahl versuchen, die Genossen im Freistaat angesichts der CSU-Umfrageschwäche aus dem Keller zu führen. Der Parteitag schickt die Wahlkämpferin mit den blonden Locken aber nur mit 80,1 Prozent ins Rennen. © dpa | Michael Kappeler
    Thorsten Schäfer-Gümbel: Landes- und Fraktionschef der hessischen SPD, der im dritten Anlauf bei der Landtagswahl im Herbst 2018 endlich Ministerpräsident werden will. Ist seit 2013 Vize. Der Parteilinke arbeitete federführend das Steuerkonzept für das Wahlprogramm aus. Jetzt trommelt er für ein neues Grundsatzprogramm der SPD. „TSG“ ist glühender Bayern-Fan, trat aus Protest gegen die Hoeneß-Steueraffäre aber beim Rekordmeister aus. Von den Delegierten bekommt er aber bei der Wiederwahl nur eine mäßige Note – 78,3 Prozent (2015: 88 Prozent).
    Thorsten Schäfer-Gümbel: Landes- und Fraktionschef der hessischen SPD, der im dritten Anlauf bei der Landtagswahl im Herbst 2018 endlich Ministerpräsident werden will. Ist seit 2013 Vize. Der Parteilinke arbeitete federführend das Steuerkonzept für das Wahlprogramm aus. Jetzt trommelt er für ein neues Grundsatzprogramm der SPD. „TSG“ ist glühender Bayern-Fan, trat aus Protest gegen die Hoeneß-Steueraffäre aber beim Rekordmeister aus. Von den Delegierten bekommt er aber bei der Wiederwahl nur eine mäßige Note – 78,3 Prozent (2015: 88 Prozent). © dpa | Michael Kappeler
    Ralf Stegner: Die Allzweckwaffe vom linken Flügel - über den es in der SPD spöttisch heißt, er twittere schneller als sein Schatten. In Schleswig-Holstein gab es laute Rufe nach einer Ablösung des Landesvorsitzenden nach dem Machtverlust in Kiel. Stegner aber ist ein Überlebenskünstler - und einer der wenigen in der Führung, der fest zu Schulz hält. Stegner verteidigt seinen Vize-Posten mit Ach und Krach. Es werden 61,6 Prozent.
    Ralf Stegner: Die Allzweckwaffe vom linken Flügel - über den es in der SPD spöttisch heißt, er twittere schneller als sein Schatten. In Schleswig-Holstein gab es laute Rufe nach einer Ablösung des Landesvorsitzenden nach dem Machtverlust in Kiel. Stegner aber ist ein Überlebenskünstler - und einer der wenigen in der Führung, der fest zu Schulz hält. Stegner verteidigt seinen Vize-Posten mit Ach und Krach. Es werden 61,6 Prozent. © dpa | Michael Kappeler
    Olaf Scholz: Gilt seit Jahren vor allem in den Medien als Reserve-Parteichef. Nach der verlorenen Wahl machte er Stimmung gegen die Schulz-Kampagne. Scholz, kluger Verhandler bei den Bund-Länder-Finanzen, kriegt jetzt (nicht zum ersten Mal) die Quittung: Schlusslicht mit 59,2 Prozent. Vor zwei Jahren waren es noch 80,2 Prozent. Zuvor bekam sein Macher-Image als Bürgermeister Kratzer, weil er den Hamburgern den G20-Gipfel als friedlichen Hafengeburtstag ankündigte – dann brannte das Schanzenviertel. Für Verhandlungen mit der Union gilt er dennoch als unverzichtbar.
    Olaf Scholz: Gilt seit Jahren vor allem in den Medien als Reserve-Parteichef. Nach der verlorenen Wahl machte er Stimmung gegen die Schulz-Kampagne. Scholz, kluger Verhandler bei den Bund-Länder-Finanzen, kriegt jetzt (nicht zum ersten Mal) die Quittung: Schlusslicht mit 59,2 Prozent. Vor zwei Jahren waren es noch 80,2 Prozent. Zuvor bekam sein Macher-Image als Bürgermeister Kratzer, weil er den Hamburgern den G20-Gipfel als friedlichen Hafengeburtstag ankündigte – dann brannte das Schanzenviertel. Für Verhandlungen mit der Union gilt er dennoch als unverzichtbar. © dpa | Michael Kappeler
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    • Michael Groschek

    Der Chef der SPD in Nordrhein-Westfalen ist eine der grauen Eminenzen der SPD. Sein Landesverband ist mit mehr als 100.000 Mitgliedern der größte Landesverband – eine Macht, an der keiner vorbeikommt. NRW ist noch immer das Kernland der SPD. Von Groschek (60) stammt der Vorschlag, nach den Sondierungen mit CDU und CSU einen weiteren Parteitag einzuberufen.

    Das war das Ventil, das den Dampf aus der Diskussion der SPD-Delegierten am Donnerstag gelassen hat. Seinem Vorsitzenden Schulz hat Groschek damit die Wiederwahl gesichert. Für ihn selbst ist im Präsidium der Partei aber kein Platz: Schulz und der Schatzmeister Dietmar Nietan kommen auch aus NRW. Dort gibt es die größten Vorbehalte gegen eine Groko.

    • Malu Dreyer

    Die Abstimmungskönigin des Parteitags, die mit mehr als 97 Prozent erstmals an die Parteispitze und zur Stellvertreterin von Martin Schulz gewählt wurde, kommt aus Rheinland-Pfalz. Dort hat die 56-Jährige das Erbe von Kurt Beck so erfolgreich verwaltet, dass sie mitten in der Flüchtlingskrise 2016 ihre erste Landtagswahl gewann. Als Ministerpräsidentin hat Dreyers Stimme in der Parteispitze automatisch Gewicht. Anders als ihre Kollegen Weil und Scholz spricht sich Dreyer für eine Minderheitsregierung aus.

    • Manuela Schwesig

    Gemessen an den gerade 2500 SPD-Mitgliedern in Mecklenburg-Vorpommern dürfte die Ministerpräsidentin so gut wie keinen Einfluss in der Partei haben. Schwesig aber steht seit 2009 auf der bundespolitischen Bühne, damals wurde sie Schattenministerin im Wahlkampfteam von SPD-Kandidat Frank-Walter Steinmeier und das erste Mal Vizechefin der Partei. Seitdem profiliert sie sich in der Sozial- und Familienpolitik, zuletzt als Bundesministerin. In Mecklenburg-Vorpommern muss Schwesig erst 2021 eine Landtagswahl bestehen. Die 43-Jährige zählt zur Führungsreserve der Partei.