Der einst jüngste Häftling im Lager Guantánamo auf Kuba, Mohammed Jawad, will die US-Regierung verklagen. Er wurde sieben Jahre lang festgehalten.

Kabul. Jawads Anwalt Eric Montalvo sagte am Donnerstag in Kabul auf einer Pressekonferenz, es sei nicht akzeptabel, jemanden für knapp sieben Jahre seiner Freiheit zu berauben und ihn dafür nicht zu entschädigen. Jawad, dessen Alter heute auf Anfang 20 geschätzt wird, war zu Wochenbeginn freigelassen worden und dann direkt nach Kabul zu seiner Mutter zurückgekehrt. Er war 2002 in Kabul gefangen genommen worden, weil er eine Handgranate auf ein US- Militärfahrzeug geworfen haben soll.

Jawad gab später bei einem Verhör durch afghanische Beamte die Tat zu, widerrief sein Geständnis aber dann mit der Begründung, dass er bei der Vernehmung gefoltert worden sei. Bei der Pressekonferenz in Kabul wollte er sich nicht zur Frage von Misshandlungen äußern. Er sei dazu noch nicht bereit, sagte Jawad. Es gehe ihm gesundheitlich nicht gut, er befinde sich in Behandlung, sagte er lediglich. Zugleich betonte er: „Ich bin sehr froh, dass ich nach sieben Jahren wieder frei bin und bei meiner Familie sein kann.“

Ein Militärrichter in Guantánamo Bay hatte vergangenes Jahr ein, dass es außer dem durch Folter erpressten Geständnis keinen Beweis für Jawads Schuld gebe. Ende Juli hatte eine US-Bundesrichterin seine Entlassung verfügt, nachdem die amerikanische Regierung ihren Widerstand gegen einen solchen Schritt aufgegeben hatte.

Der afghanische Präsident Hamid Karsai begrüßte die Freilassung Jawads. In einer Mitteilung von Karsais Büro hieß es am Donnerstag, der Präsident habe Jawad im Palast empfangen. Die Behörden seien angewiesen worden, ihn und seine Familie zu unterstützen.