Der jemenitische Botschafter in Deutschland geht davon aus, dass die Geiseln rasch freikommen, aber erst wenn sie ihre christliche Mission beenden würden.

Berlin. Es sei „sehr wahrscheinlich“, dass die Entführer die Familie H. nicht getötet haben und dass das Geiseldrama „noch diese Woche gelöst wird“, sagte Mohammed Al-Eryani am Montag dem „Tagesspiegel“. Das Auswärtige Amt bestätigte entsprechende Gerüchte bis zum Nachmittag nicht.

„Ich bin sehr hoffnungsvoll“, betonte der Botschafter dem Blatt zufolge. Das gelte auch für den ebenfalls entführten Briten, der zusammen mit der sächsischen Familie verschleppt wurde. Die Regierung im Jemen verfüge inzwischen über „einige Namen“ der Entführer und habe deshalb über Mittelsmänner Kontakte aufnehmen können, sagte Al-Eryani.

Er deutete an, dass die in der Region Saada dominierenden Houthi-Rebellen wüssten, wer die Deutschen und den Briten in der Gewalt habe. Mit Al Kaida habe die Geiselnahme nichts zu tun. Lösegeld spiele in diesem Fall keine Rolle, sagte der Botschafter. Die Entführer würden vermutlich die Geiseln freilassen, wenn zugesichert werde, dass die Deutschen die Region verlassen und die christliche Missionierung ein Ende habe.

Der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Andreas Peschke, sagte in Berlin, zu Berichten über die Hintergründe der Entführung wolle er keine Stellung nehmen. „Alle Arbeit und Kommunikation ordnen wir dem Ziel unter, unsere Landsleute unversehrt aus dieser Situation wieder herauszuholen“, sagte er. Eine Debatte über die Missionierungstätigkeit wäre allenfalls „nach Abschluss dieser Lage“ gerechtfertigt.