Kim Jong Un ist politisch unerfahren, trotzdem wird erwartet, dass er den Posten des Parteichefs von seinem toten Vater übernehmen soll.

Seoul/Pjöngjang. Im kommunistischen Nordkorea baut das Regime die Stellung des Sohns und auserwählten Nachfolgers des gestorbenen Machthabers Kim Jong Il weiter aus. Die Staatspresse bezeichnete Kim Jong Un am Montag auch als Leiter eines der obersten Entscheidungsgremien der herrschenden Arbeiterpartei. "Lasst uns unser Leben einsetzen, um das Zentralkomitee der Partei unter der Führung des angesehenen Genossen Kim Jong Un zu schützen“, hieß es in einem Leitartikel des Parteiorgans "Rodong Sinmun“. Die Zeitung hatte Kim bereits zuvor als "Oberbefehlshaber“ der Streitkräfte gepriesen.

Mit dem jüngsten Aufruf deutet Nordkorea nach Meinung von Beobachtern darauf hin, dass der militärisch und politisch als unerfahren geltende Sohn irgendwann auch den Posten des Parteichefs von seinem Vater übernehmen soll. Der Vorsitzende des Zentralkomitees ist in der Regel auch Generalsekretär der Partei.

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Kim Jong Il hatte seinen noch nicht einmal 30 Jahre alten Sohn bei einem Parteitreffen im vergangenen Jahr zum Vizevorsitzenden der Militärkommission der Organisation ernannt. Zuvor hatte er ihm bereits den für die künftige Machtausübung wichtigen Titel eines Vier-Sterne-Generals verliehen. Der langjährige Diktator hatte seinen Sohn mit den Beförderungen praktisch öffentlich zu seinem Nachfolger gemacht. Kim Jong Il, der die Macht von seinem 1994 gestorbenen Vater und früheren Staatschef Kim Il Sung übernommen hatte, war nach offiziellen Angaben am 17. Dezember an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben.