Auch in diesem Jahr rollt der hoch radioaktive Abfall aus dem französischen La Hague zum Zwischenlager ins niedersächsische Gorleben.

Hamburg/Gorleben. Der 13. Castor-Transport ist unterwegs: Auch im Jahr 2011 rollt der hoch radioaktive Abfall aus dem französischen La Hague zum Zwischenlager ins niedersächsische Gorleben. Die abgebrannten Brennelemente aus den Atomkraftwerken wurden bis vor einigen Jahren aus Deutschland nach Frankreich und Großbritannien geschickt, um sie dort aufzuarbeiten. Seit 2005 ist die Wiederaufarbeitung in Deutschland aber verboten. Die Bundesrepublik ist jedoch verpflichtet, den bereits früher ins Ausland transportierten Atommüll zurückzunehmen. Seit 1995 wird er ins Zwischenlager in Gorleben gebracht.

Die Umstände für die Wahl von Gorleben als mögliches Atommülllager sind bis heute nicht ganz klar. Fest steht: Im Jahr 1976 traf sich der damalige niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU) mit drei Bundesministern und schlug den Ort im Wendland als mögliche Lagerstätte für atomare Abfälle vor. Trotz anderer Favoriten wurde beschlossen, dass der Salzstock auf seine Eignung getestet werden soll. Bis zur Endlagerung braucht es aber ein vorläufiges Lager für den Müll – das wurde oberirdisch in der Nähe des Salzstocks errichtet, der untersucht wird.

Ein Großteil der atomaren Abfälle aus der Wiederaufarbeitung hat Deutschland bereits zurückgenommen. In Gorleben lagern derzeit 102 Behälter: 97 Castoren mit Atommüll und fünf Container mit Brennelementen. Der aktuelle Transport wird der letzte mit hoch radioaktivem Müll aus dem französischen La Hague sein, eventuell folgen von dort aber noch weitere mit mittelradioaktivem Müll. Ferner sollen bis 2017 noch 21 Behälter aus dem britischen Sellafield nach Deutschland gebracht werden.

Viele Atomgegner bringen mit den Protesten gegen den Castor-Transport ihre allgemeine Einstellung „Atomkraft, nein danke“ zum Ausdruck. In der jüngsten Diskussion spielte auch eine Rolle, dass die Grenzwerte am Zwischenlager in diesem Jahr erhöht waren. Kritiker von Gorleben als Endlager meinen, dass Salz als Material nicht geeignet ist, Atommüll sicher zu lagern. Auch ein fehlendes Deckgebirge und damit drohende Wassereintritte sowie Gasvorkommen machen den Salzstock aus ihrer Sicht zu einer schlechten Wahl.