Rebellen greifen Bani Walid an. Eine letzte Hochburg Gadadfis. Bei den Kämpfen seien bisher zwei Anti-Gaddafi-Kämpfer getötet worden.

Wadi Dinar/Libyen. Die Regierung im westafrikanischen Guinea-Bissau hat laut Medienberichten angekündigt, Gaddafi würde im Westafrikanischen Land Guinea Bissau "mit offenen Armen" empfangen werden.

Zuvor hatten sich nach dem Ablauf eines Ultimatums zur friedlichen Übergabe der letzten Gaddafi-Bastionen Anhänger des langjährigen libyschen Machthabers und Kämpfer der Übergangsregierung am Sonnabend schwere Gefechte um die Stadt Bani Walid geliefert. Die Kämpfer wurden in der Umgebung der Wüstenstadt mit Mörsern angegriffen, Scharfschützen hatten Stellung bezogen. Unterdessen setzten sich weitere führende Offiziere des alten Regimes ins Ausland ab.

Mindestens zwei Anti-Gaddafi-Kämpfer seien getötet worden, sagte ein Unterhändler der früheren Rebellen, Abdullah Kanschil. Kommandeur Daw Salahin rief die Einwohner von Bani Walid auf, ihre Waffen niederzulegen.

Freiwillige Kämpfer versammelten sich am Samstag in dem Dorf Wischtata, das rund 40 Kilometer von Bani Walid entfernt liegt. Sie wurden dort mit ihrem Namen, Blutgruppe und anderen Angaben zur Person registriert. Die Freiwilligen kamen aus der Hauptstadt Tripolis und anderen Orten, die inzwischen von den früheren Rebellen kontrolliert werden.

Angesichts des Vormarschs der Kämpfer der neuen libyschen Führung setzen sich immer mehr Offiziere des alten Regimes von Muammar al Gaddafi ins Nachbarland Niger ab. In der Nacht auf Freitag hätten der Stabschef der libyschen Luftwaffe und sein Pilot Niger erreicht, sagte der dortige Justizminister Amadou Morou. Außerdem seien die Kommandeure zweier libyscher Militärbezirke sowie sechs Zivilpersonen in dem Land eingetroffen.

Berichte örtlicher Medien legten nahe, dass es sich bei einem der Offiziere um General Ali Kana handeln könnte. Der Tuareg galt als enger Vertrauter Gaddafis. Kana habe «gemeinsam mit schwer bewaffneten Truppen» die Grenze zum Niger überschritten, berichtete der «Africa Intelligence Newsletter».

Zuvor hatte der libysche Botschafter in Niger die Regierung seines Gastlandes aufgefordert, die Grenzen für Gaddafi-Anhänger zu schließen. Der Nationale Übergangsrat werde in der kommenden Woche eine Delegation entsenden, um «die nigrische Regierung davon zu überzeugen, ehemaligen Angehörigen des Gaddafi-Regimes kein politisches Asyl zu gewähren», sagte Suleiman Ahmed Mohammed Mussa der Nachrichtenagentur AP.

Am vergangenen Dienstag war bereits Gaddafis ehemaliger Sicherheitschef gemeinsam mit mindestens zwölf Begleitern in Niger eingetroffen. Botschafter Mussa hielt es auch für möglich, dass Gaddafi selbst nach Niger fliegen könnte. «Laut unseren Informationen war Gaddafi gestern noch in Libyen», sagte Mussa am Freitag. «Aber er verfügt über viele Kontakte im Tschad und in Niger. Er könnte also versuchen, in eines dieser Länder zu kommen.»

In der Öffentlichkeit wurde Gaddafi schon seit einigen Monaten nicht mehr gesehen. In Audio-Botschaften hatte er seine Anhänger zuletzt aber immer wieder aufgerufen, den Kampf fortzusetzen.

(dapd/abendblatt.de)

Der Sonnabend im Liveticker


21:35 Uhr: Die Regierung im westafrikanischen Guinea-Bissau hat laut Medienberichten angekündigt, Gaddafi würde im Westafrikanischen Land Guinea Bissau "mit offenen Armen" empfangen werden.

17:50 Uhr: Mindestens zwei Anti-Gaddafi-Kämpfer seien bei den Angriffen auf die Stadt Bani Walid getötet worden, sagte ein Unterhändler der früheren Rebellen, Abdullah Kanschil. Kommandeur Daw Salahin rief die Einwohner von Bani Walid auf, ihre Waffen niederzulegen. Freiwillige Kämpfer versammelten sich am Sonnabend in dem Dorf Wischtata, das rund 40 Kilometer von Bani Walid entfernt liegt. Sie wurden dort mit ihrem Namen, Blutgruppe und anderen Angaben zur Person registriert. Die Freiwilligen kamen aus der Hauptstadt Tripolis und anderen Orten, die inzwischen von den früheren Rebellen kontrolliert werden.

Angesichts des Vormarschs der Kämpfer der neuen libyschen Führung setzen sich immer mehr Offiziere des alten Regimes von Muammar al Gaddafi ins Nachbarland Niger ab. In der Nacht auf Freitag hätten der Stabschef der libyschen Luftwaffe und sein Pilot Niger erreicht, sagte der dortige Justizminister Amadou Morou. Außerdem seien die Kommandeure zweier libyscher Militärbezirke sowie sechs Zivilpersonen in dem Land eingetroffen.

Berichte örtlicher Medien legten nahe, dass es sich bei einem der Offiziere um General Ali Kana handeln könnte. Der Tuareg galt als enger Vertrauter Gaddafis. Kana habe "gemeinsam mit schwer bewaffneten Truppen“ die Grenze zum Niger überschritten, berichtete der "Africa Intelligence Newsletter“.

17:30 Uhr: In der ostlibyschen Großstadt Bengasi haben am Sonnabend mehrere hundert Menschen gegen angebliche "Opportunisten“ und "Wendehälse“ im regierenden Übergangsrat demonstriert. Das Gremium müsse sich von Mitgliedern trennen, die noch bis kurz vor Ausbruch des Volksaufstandes dem System des Diktators Muammar al-Gaddafi gedient hatten, verlangten die Demonstranten, wie der Nachrichtensender Al-Dschasira berichtete.

15.23 Uhr: Die Nato hat mindestens fünf Luftangriffe auf eine der letzten Hochburgen des langjährigen Machthabers Muammar Gaddafi geflogen. Schwere Explosionen seien zu hören gewesen und Nato-Kampfjets am Himmel gesichtet worden, berichtete ein Reporter aus einem Vorort von Bani Walid. Kurz zuvor hatten sich die Anti-Gaddafi-Kämpfer aus der Wüstenstadt zurückgezogen. Die Nato hat in Libyen vom UN-Sicherheitsrat den Auftrag, Zivilisten zu schützen.

14.45 Uhr : Rund 1000 statt der erwarteten 150 Gaddafi-Getreuen sollen die Wüstenstadt Bani Walid verteidigen und vorrückende Kämpfer des Übergangsrates (NTC) mit Raketen beschießen. Bereits in die Stadt eingerückte Kämpfer berichteten, Gaddafi-Getreue hätten sich mit Raketenwerfern in Wohnhäusern verschanzt. Aus Sorge vor Nato-Luftangriffen zogen sich einige Kämpfer wieder aus der Stadt zurück.

13.12 Uhr: Der Großangriff blieb vorerst aus, doch die Aufständischen ziehen den Ring um Bani Walid enger. Die letzten Gaddafi-Getreuen leisten mehr Widerstand als erwartet. Jetzt hofft man auch auf eine innere Revolte der Bewohner gegen die Soldaten des verhassten Regimes.

11.46 Uhr: Freiwillige Kämpfer versammelten sich am Sonnabend in dem Dorf Wischata, das rund 40 Kilometer von Bani Walid entfernt liegt. Sie wurden dort mit ihrem Namen, Blutgruppe und anderen Angaben zur Person registriert. Die Freiwilligen kamen aus der Hauptstadt Tripolis und anderen Orten, die inzwischen von den früheren Rebellen kontrolliert werden.

10.03 Uhr: Wenige Stunden nach Ablauf eines Ultimatums wollen die Milizen der libyschen Aufständischen in Kürze in die Gaddafi-Hochburg Bani Walid einrücken. „Ich denke, wir stehen kurz davor“, zitierte der Nachrichtensender Al-Dschasira am Sonnabendmorgen einen Sprecher der Rebellen. „Wir hoffen, wir können die Stadt ohne weitere Kämpfe einnehmen“, fügte er hinzu. In der Nacht zuvor hatten sich die Aufständischen heftige Gefechte mit den in der Stadt lagernden Gaddafi-Loyalisten geliefert. Dabei waren sie bis auf zwei Kilometer an das Stadtzentrum vorgerückt. Bei den bewaffneten Auseinandersetzungen seien vier Rebellen getötet worden, hieß es am Freitagabend. Der libysche Übergangsrat hatte den letzten Kämpfern von Ex-Diktator Muammar al-Gaddafi bis Freitag um Mitternacht Zeit gegeben, die Waffen niederzulegen.

9.19 Uhr: Gekämpft wurde am Freitagabend östlich der Küstenstadt Sirte, berichtete der US-Sender CNN unter Berufung auf Angaben des Übergangsrats. Rebelleneinheiten seien bei ihrem Vormarsch rund 55 Kilometer vor der Stadt auf Gegenwehr der Gaddafi-Anhänger gestoßen. Bei dem Gefecht sei auch schwere Artillerie eingesetzt worden.

8.23 Uhr: US-Präsident Barack Obama hat am Freitag den von der neuen libyschen Führung bestellten Botschafter im Weißen Haus empfangen und sein Beglaubigungsschreiben entgegen genommen. Ali Audschali war bereits unter Muammar al Gaddafi Botschafter in den USA, hatte sich jedoch von dem einstigen Machthaber losgesagt und ihn zum Rücktritt aufgefordert.

Die USA gratulierten dem libyschen Volk zu dem Aufstand gegen Gaddafi und unterstützten den Demokratisierungsprozess im Land, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Tommy Vietor.

8.00 Uhr: Angesichts des Vormarschs der libyschen Rebellen auf die letzten Bastionen des einstigen Machthabers Muammar al Gaddafi setzen sich immer mehr führende Offiziere des Regimes ins Nachbarland Niger ab. In der Nacht auf Freitag hätten der Stabschef der libyschen Luftwaffe und sein Pilot Niger erreicht, sagte der nigrische Justizminister Amadou Morou.

Außerdem seien die Kommandeure zweier libyscher Militärbezirke sowie sechs Zivilpersonen in dem Land eingetroffen. Berichte örtlicher Medien legten nahe, dass es sich bei einem der Offiziere um General Ali Kana handeln könnte. Der Tuareg galt als enger Vertrauter Gaddafis.

In Libyen hatte sich bis Freitagabend unmittelbar vor Ablauf eines Ultimatums keine friedliche Übergabe der letzten Hochburgen des gestürzten libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi abgezeichnet. Der Übergangsrat hatte den letzten Gaddafi-Getreuen in vier Städten eine Frist bis Freitag um Mitternacht gesetzt, die Waffen niederzulegen. Während die Aufständischen in Libyen das Gaddafi-Regime endgültig stürzen wollen, zeichnet sich im Weltsicherheitsrat eine rasche Lösung für eine UN-Mission ab.

Bereits Stunden vor Ablauf des Ultimatums lieferten sich Gaddafi-Kämpfer und Aufständische in der 150 Kilometer südlich von Tripolis gelegenen Stadt Bani Walid heftige Gefechte. Die Rebellen waren trotz großer Gegenwehr bis auf zwei Kilometer Entfernung zum Stadtzentrum vorgerückt, wie der britische Sender BBC unter Berufung auf einen Kommandeur berichtete. 29 bewaffnete Gaddafi-Anhänger wurden nach Informationen des arabischen Nachrichtensenders Al-Arabija getötet. Allerdings warteten die Rebellen weiter auf den Befehl ihrer Militärführung, die ganze Stadt zu stürmen.

Nach dem Fall der Hauptstadt Tripolis kontrollierten die letzten Gaddafi-Anhänger vor Ablauf des Ultimatums nur noch vier Städte. Das waren außer Bani Walid noch Sirte, die Geburtsstadt des Ex-Diktators, sowie die Oase Dschufra und die Garnisonsstadt Sebha im Süden des Landes.

Der 69 Jahre alte Gaddafi war vor zweieinhalb Wochen durch einen bewaffneten Volksaufstand aus der Hauptstadt Tripolis vertrieben worden. Sein gegenwärtiger Aufenthaltsort ist unbekannt. Allerdings behaupten die Rebellen, sie hätten den Ex-Diktator eingekreist.

Der Internationale Strafgerichtshof hat Interpol um Hilfe bei der Festnahme des untergetauchten Gaddafi gebeten. „Die Verhaftung Gaddafis ist eine Frage der Zeit“, erklärte Chefankläger Luis Moreno-Ocampo in Den Haag. Der Gerichtshof hatte im Juni Haftbefehle gegen Gaddafi, dessen Sohn Saif al-Islam sowie den Geheimdienstchef und Gaddafi-Schwager Abdullah Senussi erlassen. Ihnen werden Kriegsverbrechen zur Last gelegt. Die internationale Kriminalpolizei-Organisation Interpol, in der mehr als 180 Staaten mitarbeiten, soll nun dabei helfen, Gaddafi und seine Vertrauten ausfindig und dingfest zu machen. (abendblatt.de/dpa/rtr/dapd)