Kameras mussten beim Prozess gegen den Ex-Präsidenten draußen bleiben. Mubarak wurde im Krankenwagen ins Gericht gebracht.

Kairo. Der Prozess gegen den ägyptischen Ex-Präsidenten Husni Mubarak ist am Montag begleitet von gewaltsamen Protesten fortgesetzt worden. Im Lauf des dritten Prozesstags sollten vier ranghohe Polizisten als Zeugen aussagen, die während der Anti-Mubarak-Proteste in der Kommandozentrale der Polizei tätig waren. Im Gerichtssaal lösten Sicherheitskräfte ein Handgemenge zwischen Anwälten, Klägern und Mubarak-Unterstützern auf. Vor dem Gerichtsgebäude kam es zu Ausschreitungen zwischen Mubarak-Gegnern und der Polizei. Ein Polizist wurde von einem Stein am Kopf getroffen und verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Vor der Polizeiakademie zündeten Demonstranten Fotos von Mubarak an und riefen „Das Volk will den Schlächter hinrichten“. In der Nähe demonstrierten rund 50 Mubarak-Anhänger.

Unter den Zeugen ist ein General, der in der Polizeizentrale arbeitete, während Mubarak die pro-demokratischen Proteste niederschlagen ließ. Der 83-jährige Mubarak wurde laut Beobachtern im Hubschrauber eingeflogen und im Rollstuhl zur Anklagebank geschoben. An den beiden vorangegangenen Prozesstagen war der schwer kranke Ex-Präsident in einem Krankhausbett ins Gericht gebracht worden. Der vorsitzende Richter verbot zur Anhörung am Montag TV-Kameras. Anwälte von Opfer-Angehörigen, die als Nebenkläger auftreten, würden die Fernsehöffentlichkeit zur Selbstdarstellung missbrauchen und damit die Verhandlungen stören, lautete die Begründung.

„Die Menschen sind frustriert", sagte Ramadan Ahmed Abu, der Vater eines getöteten Demonstranten. „Wir haben Okay gesagt, als der Richter die Übertragung verboten hat, aber wir wollen den Prozess selbst sehen." Er habe die bereits zugesagte Erlaubnis, dem Prozess beizuwohnen, am Montag nicht erhalten.

Mubarak steht mit seinen beiden Söhnen, dem ehemaligen Innenminister und sechs Polizisten vor Gericht. Während gewaltsamer Proteste gegen die Herrschaft Mubaraks kamen rund 850 Menschen ums Leben. Mubarak war im Februar gestürzt worden. (dpa/abendblatt.de)