Libysche Rebellen wissen nach eigenen Angaben, wo Muammar Gaddafi sich aufhält. Die Nato flog Freitag Angriffe auf die Heimatstadt von Gaddafi.

Kairo/Tripolis/Berlin. Nach der Eroberung von Tripolis durch libysche Rebellen stehen jetzt auch Muammar al-Gaddafis letzte Machtbastionen im Land vor dem Fall. Die Kämpfe zwischen Aufständischen und Gaddafi-treuen Truppen konzentrierten sich am Freitag auf die beiden verbliebenen Hochburgen des alten Regimes, Gaddafis Heimatstadt Sirte sowie die Wüstenstadt Sebha im Zentrum des Landes. Dagegen flauten die Kämpfe in Tripolis nach Fernsehberichten deutlich ab.

Weiter unklar ist, wo der langjährige Diktator untergetaucht ist. Nach einem Medienbericht sollen die Aufständischen einem Lastwagen-Konvoi verfolgen, in dem sie Gaddafi vermuten. Sie hofften, die Fahrzeuge etwa 40 bis 50 Kilometer vor Tripolis abfangen zu können, sagte Sicherheitsberater Abdul Karim Basama vom Übergangsrat der maltesischen Zeitung „The Times of Malta“. Es solle verhindert werden, dass Gaddafi nach Sirte oder Sebha durchkomme.

Derweil beklagte Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) Fehler der internationalen Staatengemeinschaft bei der Einschätzung der Lage in Libyen. „Wir haben uns mindestens dreimal geirrt – nicht nur wir Deutschen, der ganze Westen“, sagte er in der Bundesakademie für Sicherheitspolitik in Berlin. Gaddafi sei erst „massiv unterschätzt“ und dann „massiv überschätzt“ worden. „Dann haben wir gesagt, es wird lange anhalten und es gibt überhaupt keine Veränderungen, und in einer Woche war Tripolis erobert.“

Der Chef der libyschen Übergangsregierung, Mahmud Dschibril, erklärte, die Aufständischen hätten inzwischen fast im ganzen Land die Oberhand. Nur Sebha, Sirte sowie das südöstlich von Tripolis gelegene Bani Walid seien noch nicht unter Kontrolle, sagte er nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu in Ankara. Ziel sei es, die Städte ohne Blutvergießen einzunehmen.

Britische Kampfflugzeuge feuerten in der Nacht zum Freitag Raketen auf eine Kommando- und Kontrollzentrale in Sirte ab. Mit dem Angriff habe man sicherstellen wollen, dass es keine andere Befehlszentrale des Regimes außerhalb von Tripolis gibt, hieß es in London. Der britische Verteidigungsminister Liam Fox betonte, es sei „verfrüht“ anzunehmen, dass die Kämpfe in Libyen vorbei seien.

Die Gaddafi-Gegner riefen die Einwohner von Sirte dazu auf, die Stadt kampflos zu übergeben. Im Gegenzug sollten nur aus Sirte stammende Kämpfer in die Küstenstadt einrücken, hieß es. Die Aufständischen sammelten unterdessen ihre Einheiten nahe Sirte, wo sich Einheiten und Anhänger Gaddafis verschanzt haben.

In der Garnisonsstadt Sebha lieferten sich Anhänger und Gegner Gaddafis heftige Kämpfe. Dutzende Rebellen seien getötet worden, als sie das Hauptquartier des Militärgeheimdienstes gestürmt hätten, teilten die Aufständischen mit. Sie hätten zwei Stadtviertel eingenommen. Es gebe kein Wasser und keinen Strom.

In Tripolis sagten die neuen Machthaber ein auf dem zentralen Grünen Platz geplantes Freitagsgebet aus Sicherheitsgründen ab. Die Gläubigen versammelten sich in der nahe gelegenen Al-Kabir-Moschee. Der Prediger, Scheich Ahmed Milad Gaddur, rief die Libyer auf, keine Rache zu üben.

Am Vortag war ein Teil des „Kabinetts“ der Revolutionsbewegung von Bengasi nach Tripolis umgezogen. Ihr Vize-Vorsitzender Ali al-Tarhuni versprach während einer Pressekonferenz Straffreiheit für alle Soldaten und Freiwilligen, die bis jetzt für Gaddafi gekämpft haben.

Unterdessen kommen immer mehr Grausamkeiten der vergangenen Tage ans Licht. Reporter der Fernsehsender Al-Dschasira und BBC berichteten von Gräueltaten auf beiden Seiten. Al-Dschasira zeigte Bilder von Leichen in Grünanalagen in dem noch am Donnerstag besonders heftig umkämpften Stadtteil von Tripolis Abu Salim. Ein Reporter beschrieb die Lage in einem nahe gelegenen Krankenhaus als katastrophal. Dort stapelten sich die Leichen.

Nach Informationen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International haben Gaddafi-Anhänger womöglich mehr als 100 Gefangene in Militärcamps nahe Tripolis brutal getötet. Die Gaddafi-treuen Truppen hätten Granaten geworfen und mit Schusswaffen auf die Gefangenen gefeuert.

Die Minister der Übergangsregierung wollen sich jetzt zuerst um die Versorgung der Bürger mit Wasser und Strom kümmern und die Plünderungen beenden, die aus mehreren Stadtvierteln gemeldet wurden.

Regierungschef Dschibril bemüht sich derzeit darum, eingefrorene Guthaben des Gaddafi-Regimes in Europa loszueisen. Für die Freigabe der Gelder gibt es nach EU-Angaben aber noch kein Datum. Auf Druck der USA hatten die Vereinten Nationen die Freigabe von 1,5 Milliarden Dollar (rund einer Milliarde Euro) aus dem eingefrorenen Auslandsvermögen beschlossen. (abendblatt.de/dpa)

Lesen Sie hier die Ereignisse des Tages im Liveticker noch einmal nach

Die Kämpfe zwischen Rebellen und Gaddafi-Getreuen gehen weiter. Die Nato bombardiert Sirte, die Heimatstadt des abgetauchten Diktators Muammar al-Gaddafi. Und Deutschland hat bereits einen neuen Botschafter benannt. Lesen Sie hier den Live-Ticker und die Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse:

20.03 Uhr: Hunderte Menschen haben beim ersten Freitagsgebet seit der Eroberung weiter Teile der libyschen Hauptstadt Tripolis die Kämpfer der Aufständischen gefeiert. Sie hätten das Land „Zentimeter für Zentimeter, Haus für Haus und Straße für Straße befreit“, sagte der Imam in einer Moschee im Zentrum von Tripolis. Das Zitat geht auf den einstigen Machthaber Muammar al Gaddafi zurück, der es in einer Rede gegen die Rebellen benutzt hatte. Die Zuhörer lachten und riefen „Gott ist groß“. Nach dem Gebet zogen die Gläubigen durch die Straßen und skandierten: „Gehe erhobenen Hauptes, Du bist ein freier Libyer.“

18.52 Uhr: Die libyschen Rebellen haben nach eigener Darstellung den Aufenthaltsort des untergetauchten Machthabers Muammar Gaddafi in Tripolis ausfindig gemacht. „Das Gebiet, in dem er sich jetzt befindet, wird belagert“, sagte der Justizminister der Rebellen, Mohammed al-Alagi, am Freitag. Um welches Gebiet es sich handelt, wollte Alagi nicht sagen. Andere Rebellenvertreter erklärten, sie gingen davon aus, dass sich Gaddafi im Gebiet Abu Salim im Süden der Hauptstadt aufhält. Dort war es in den vergangenen Tagen zu Gefechten mit Gaddafi-treuen Kräften gekommen. Rebellen hatten in dieser Woche schon einmal verkündet, sie hätten Gaddafi eingekreist. Diese Berichte stellten sich später jedoch als falsch oder voreilig heraus.

17.33 Uhr: Die Afrikanische Union (AU) erkennt den libyschen Übergangsrat weiterhin nicht als legitime Regierung an. Ein Sondergipfel des Friedens- und Sicherheitsrats der Organisation am Freitag in Addis Abeba rief stattdessen zur Bildung einer neuen Übergangsregierung auf, an der auch Gaddafi-treue Kräfte beteiligt sein sollen. Zudem müsse es einen nationalen Versöhnungsprozess und schnelle Wahlen geben, hieß es im Abschlusskommuniqué. Südafrikas Präsident Jacob Zuma erklärte nach dem Treffen, die AU könne den Übergangsrat nicht anerkennen, solange in Libyen noch gekämpft werde. Die Lage sei im Fluss und deshalb unklar, ob es eine legitime Regierung gebe.

16.21 Uhr: Anhänger des bisherigen libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi sollen nach Informationen von Amnesty International womöglich mehr als 100 Gefangene in Militärcamps getötet haben. Augenzeugen hätten von brutalen Szenen berichtet, die sich am Dienstag und Mittwoch in zwei Lagern nahe Tripolis abgespielt haben sollen, teilte die Menschenrechtsorganisation am Freitag in London mit. Die Gaddafi-treuen Truppen hätten Granaten geworfen und mit Schusswaffen auf die Gefangenen gefeuert.

15.06 Uhr: Spezialkräfte der Rebellen sollen in Tripolis den untergetauchten Diktator Gaddafi aufspüren. Es gebe eine Aufklärungstruppe und eine Kampftruppe, die für diese Aufgabe besonders geeignet seien, sagte Rebellen-Oberst Hischam Buhagiar. Die politische Rebellenführung kündigte an, ihren Sitz von der Hochburg Bengasi in die Hauptstadt zu verlegen. Dort machten immer wieder Gerüchte die Runde, Gaddafi oder seine Söhne seien gesichtet und eingekreist worden.

14.39 Uhr: Deutschland will nach dem absehbaren Ende des Gaddafi-Regimes die diplomatischen Beziehungen zu Libyen rasch wieder normalisieren. Neuer Botschafter wird Rainer Eberle, der bisher deutscher Botschafter im Sudan war, wie das Auswärtige Amt mitteilte. Derzeit ist die deutsche Botschaft in der Hauptstadt Tripolis geschlossen, zwei Diplomaten arbeiten in einem Verbindungsbüro in Bengasi.

13.46 Uhr: Das Uno-Menschenrechtsbüro hat sich für einen fairen Prozess gegen den bisherigen Machthaber Gaddafi ausgesprochen. „Standrechtliche Hinrichtungen sind sowohl im Krieg als auch im Frieden unzulässig“, erklärte Sprecher Rupert Colville in Genf. Den untergetauchten Gaddafi lebend zu fassen und ihn an den Internationalen Strafgerichtshof zu überstellen sei „die beste Lösung“. Die libyschen Rebellen haben ein Kopfgeld von zwei Millionen Dollar (rund 1,38 Millionen Euro) auf Gaddafi ausgesetzt.

13.30 Uhr: Britische Kampfjets haben einen Bunker in Sirte, der Heimatstadt von Gaddafi, beschossen. Die Tornados seien aus der englischen Stadt Norfolk gestartet. Es gebe keine Hinweise darauf, dass Gaddafi selbst zum Zeitpunkt des Angriffs in dem Bunker gewesen sei, hieß es in einem Bericht des Senders BBC. In dem Bunker sei eine Kommando- und Kontrollzentrale untergebracht gewesen. Mit dem Angriff habe man sicherstellen wollen, dass es keine andere Befehlszentrale des Regimes außerhalb der Hauptstadt Tripolis gibt, sagte Verteidigungsminister Liam Fox der BBC.

13.15 Uhr: Die Nato konzentriert ihre Luftangriffe auf die Truppen Gaddafis auf die Region um seine Geburtsstadt Sirte. Kampfflugzeuge griffen 29 gepanzerte Fahrzeuge in der Nähe von Sirte an, wie die Allianz in Brüssel mitteilte. Truppen der libyschen Rebellen rückten auf die 400 Kilometer östlich von Tripolis gelegenen Stadt vor, wo sie großen Widerstand der dem bisherigen Machthaber loyalen Truppen und Stammesangehörigen erwarten. Der britische Verteidigungsminister Liam Fox sagte in London, in Sirte hielten sich Elemente des Gaddafi-Regimes auf, „die weiterhin Krieg gegen das libysche Volk führen“.

12.58 Uhr: Der deutsche Verteidigungsminister Thomas de Maizière CDU) hat Fehler der internationalen Staatengemeinschaft bei der Einschätzung der Lage in Libyen beklagt. „Wir haben uns mindestens drei Mal geirrt – nicht nur wir Deutschen, der ganze Westen“, sagte er in der Bundesakademie für Sicherheitspolitik in Berlin. Der bisherige Machthaber Gaddafi sei erst „massiv unterschätzt“ und dann „massiv überschätzt“ worden. „Dann haben wir gesagt, es wird lange anhalten und es gibt überhaupt keine Veränderungen, und in einer Woche war Tripolis erobert.“

12.44 Uhr: Das Auswärtige Amt setzt sich für eine rasche Freigabe des Auslandsvermögens des libyschen Gaddafi-Regimes ein. Möglichst in der nächsten Woche solle ein Beschluss des Uno-Sicherheitsrates in Form einer Resolution erreicht werden, um die eingefrorenen Gaddafi-Milliarden rasch dem nationalen Übergangsrat zur Verfügung stellen zu können, sagte der Sprecher des Außenamtes, Andreas Peschke.

12.31 Uhr: Die Arabische Liga will an diesem Sonnabend die Wiederaufnahme Libyens besiegeln. Zu einer Sondersitzung der Außenminister des Staatenbundes wird auch der Chef der libyschen Übergangsregierung, Mahmud Dschibril, in Kairo erwartet. Wegen des gewaltsamen Vorgehens des Gaddafi-Regimes gegen die Proteste im Land hatte die Arabische Liga Libyen im Februar ausgeschlossen. Am Donnerstag hatte sie die Übergangsregierung als Vertreterin des libyschen Volkes anerkannt. Damit folgte sie dem Beispiel von rund 40 Staaten weltweit, darunter auch Ägypten.

12.13 Uhr: Diktator Gaddafi hat die italienische Insel Lampedusa nach Darstellung des römischen Außenministers Franco Frattini „zur Hölle machen“ wollen. „Setzt Tausende von Verzweifelten in Boote und stürzt die Insel ins Chaos“, habe Gaddafi angeordnet. Dafür gebe es Beweise, die demnächst veröffentlicht werden sollten, sagte Frattini der Zeitung „Avvenire“. Offensichtlich hat Gaddafi das zuvor eng mit Libyen verbundene Italien für die Teilnahme an der Nato-Militäraktion gegen sein Regime bestrafen wollen.

11.56 Uhr: Der Wiederaufbau der Infrastruktur in Libyen wird nach Ansicht eines Vertreters des Übergangsrates mindestens zehn Jahre in Anspruch nehmen. Schon vorher sei das Versorgungsnetzwerk wegen „grober Vernachlässigung“ in schlechtem Zustand gewesen, sagte der Chef des für Stabilisierung zuständigen Teams im Übergangsrat, Ahmed Dschehani, der BBC.

11.39 Uhr: Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning (FDP), hat sich für sofortige Hilfe an Libyen ausgesprochen. Der von den Rebellen gebildete Nationale Übergangsrat sei derzeit die legitime Vertretung der libyschen Bevölkerung, sagte Löning im DeutschlandRadio Kultur. „Man kann jetzt nicht erwarten, dass in einer Bürgerkriegssituation eine demokratisch legitimierte Regierung oder ähnliches da ist.“ Löning bestätigte, dass die Bundesregierung bereits 100 Millionen Euro aus einem eingefrorenen Kredit freigegeben hat. In Deutschland sei wie in anderen Ländern aber noch mehr Geld eingefroren, dessen baldige Freigabe vorbereitet werde.

11.02 Uhr: Ein Schiff mit mehr als 400 Tonnen Nahrung und 250 Tonnen Medikamenten ist auf dem Weg von Malta in die umkämpfte Hauptstadt Tripolis. Noch am Freitag sollte die „Al Ensitisar“ mit ihrer Ladung im Wert von über einer halben Million Euro den Hafen von Tripolis erreichen. Das berichtete ein Sprecher der maltesischen Hilfsorganisation Igo-Aid-Foundation in Valletta. An Bord seien auch 15 Ärzte, die in den Hospitälern von Tripolis Hilfe leisten könnten. Die Regierung von Katar und internationale Unternehmen hätten dazu beigetragen, die Lieferung zusammenzustellen.

10.28 Uhr: In einem verlassenen Krankenhaus in einem Stadtviertel der libyschen Hauptstadt Tripolis sind Dutzende Leichen entdeckt worden. Im Stadtteil Abu Salim gab es in der vergangenen Woche schwere Kämpfe zwischen Rebellen und Anhängern des bisherigen Machthabers Gaddafi. Das viergeschossige Krankenhaus stand am Freitagmorgen komplett leer, der Boden war mit Glasscherben übersät. In einem Raum des Krankenhauses befanden sich 21 Leichen. Eine weitere Leiche lag in der Einfahrt vor dem Gebäude. Im Hof des Krankenhauses lagen 20 abgedeckte Leichen. Über die Identität der Toten war nichts bekannt.

9.29 Uhr: Die Rebellenbewegung hat die Einwohner von Gaddafis Heimatstadt Sirte aufgerufen, ihre Stadt kampflos zu übergeben. Im Gegenzug dafür sollten nur Rebellenkämpfer aus Sirte in die Küstenstadt einrücken, hieß es in einer Erklärung, die die Rebellen im Internet verbreiteten. „Wir wollen kein Blutvergießen in der Stadt“, hieß es darin. „Warum all das? Um Gaddafi und seine Söhne an der Macht zu halten? Wacht auf!“

9.11 Uhr: Hilfsorganisationen äußern sich zur Lage in Libyen. Nach Informationen des Uno-Welternährungsprogramms (WFP) herrscht in Tripolis kein dramatischer Nahrungsmangel. Zu Beginn des Ramadan-Monats August seien die Lebensmittelgeschäfte gut gefüllt gewesen, sagt WFP-Sprecherin Abeer Etefa in Kairo. Die Situation in Tripolis sei aber unvorhersehbar. Für den Fall, dass sich die Lage verschlechtere, sei das Welternährungsprogramm gut gerüstet und jederzeit bereit, Lebensmittel zu verschicken. Die Sicherheitslage müsse als erstes stabilisiert werden, damit sich die Menschen in Tripolis wieder sicher fühlten, sagt Bouckaert von Human Rights Watch. Nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen sind die Krankenhäuser mit Verwundeten überfüllt. Fast alle hätten Schussverletzungen. Unter den katastrophalen Verhältnissen in Tripolis litten vor allem die Kinder, sagt der Sprecher von Unicef Deutschland, Rudi Tarneden. Selbst wenn sie nicht verwundet worden seien, hätten sie schreckliche Bilder gesehen.

8.42 Uhr: Die BBC berichtet, dass Hilfsschiffe aus Bengasi und Misrata in Tripolis eingetroffen sind. Wegen der prekären Sicherheitslage auf den Straßen ist jede akute Hilfe jedoch schwierig.

8.12 Uhr: In Tripolis und anderen Landesteilen Libyens haben sich Gaddafi-Truppen weiter zum Teil erbitterte Kämpfe mit den Rebellen geliefert. Ein Reporter der britischen BBC berichtete, in ein Krankenhaus im Bezirk Mitiga seien die Leichen von 17 Rebellen eingeliefert worden. Ein Arzt habe angegeben, die Männer seien in einer Schule, die von den Gaddafi-Truppen als vorübergehendes Gefängnis genutzt worden sei, gefoltert und dann getötet worden. Man untersuche die Leichen nach Beweisen, die vor einem möglichen Kriegsverbrechertribunal eine Rolle spielen könnten. Ein weiterer Korrespondent der BBC entdeckte im Zentrum der Hauptstadt zwei Leichen von Gaddafi-Kämpfern, deren Hände auf dem Rücken zusammengebunden waren. (dpa/dapd/rtr/abendblatt.de)