Seif al-Islam, Sohn des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi, erschien am frühen Morgen im Rixos-Hotel. Er lud Journalisten zu einer Fahrt durch Tripolis ein.

Tripolis. Die Welt blickt auf Libyen. Verfolgen Sie die aktuelle Entwicklung hier im Liveticker.

7.10 Uhr: Rund 80 Kilometer westlich von Tripolis haben sich libysche Rebellen und Gaddafi-Truppen am Dienstagmorgen heftige Gefechte geliefert. Nach Angaben der Rebellen konzentrierten sich die Kämpfe auf die Stadt Al-Odschailat. Dort hatte es kürzlich eine Pro-Gaddafi-Demonstration gegeben.

6.19 Uhr: Seif al-Islam, Sohn des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi und als festgenommen gemeldet, ist am Dienstag überraschend in einem Hotel in Tripolis aufgetaucht. Er erschien am frühen Morgen im Rixos-Hotel in der Hauptstadt, in dem sich etwa 30 ausländische Journalisten aufhalten. Er lud die Journalisten zu einer Fahrt durch die Stadt in seinem Konvoi ein. Der Konvoi aus gepanzerten Geländewagen fuhr durch Straßen voller bewaffneter Gaddafi-Gefolgsleute und durch das Viertel Bu Slim, das als Hochburg der Regimetreuen gilt. Vor Gaddafis Gebäudekomplex Bab al Asisija warteten mindestens 100 Männer auf Waffen, die an Freiwillige zur Verteidigung des Regimes verteilt wurden. Seif al-Islam äußerte sich zuversichtlich, die Aufständischen noch zu besiegen.

Oberst Gaddafi und seine wüsten Söhne - eine skurrile Chronik

Am Montag hatten die Aufständischen erklärt, Seif als Islam sei ebenso wie ein weiterer Gaddafi-Sohn, Al-Saadi, am Vortag festgenommen worden. Der Internationale Strafgerichtshof (ICC) hatte die Festnahme Seif al-Islams bestätigt, der wie sein Vater wegen des Verdachts auf Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt ist. Ein dritter Sohn, Mohammed, stand nach Angaben der Opposition unter Hausarrest, konnte aber entkommen. Der Aufenthaltsort Muammar al-Gaddafis ist weiter unbekannt.

Weder Seif al Islam noch der Nationale Übergangsrat in Bengasi äußerten sich dazu, wie es zu der Meldung über die Festnahme gekommen war. Beobachter hielten es für möglich, dass Seif al Islam, der einst als wahrscheinlichster Nachfolger seines Vaters gehandelt wurde, den Rebellen entkommen konnte.

5.49 Uhr: Angesichts der sich abzeichnenden Entmachtung des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi warnt der Nahost-Experte Peter Scholl-Latour vor chaotischen Zuständen in dem nordafrikanischen Land. "Wir wissen nicht, wohin die Reise geht“, sagte Scholl-Latour der „Passauer Neuen Presse“ (Dienstagausgabe) laut Vorabbericht. "Es kann sein, dass sich Libyen zu einem neuen Somalia entwickelt.“

5.38 Uhr: Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Ruprecht Polenz (CDU), kündigt Aufbauhilfe aus Deutschland für Libyen an. "Wir werden sicherlich Hilfe beim Aufbau demokratischer Institutionen wie Verwaltung und Justiz anbieten", sagte Polenz der "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe) laut Vorabbericht. Das gelte auch für die Organisation einer verfassungsgebenden Versammlung und spätere Parlamentswahlen.