Wenn Völker ihre verhassten Herrscher stürzen, fallen oft auch die mit diesen Diktaturen verbundenen Symbole. So in Berlin, in Teheran und Tripolis.

Berlin. Beim Umsturz verhasster Regime fallen neben den Herrschern oft auch verhasste Symbole ihrer Diktaturen. In Tripolis nahmen am Dienstag Rebellen die festungsartige Residenz Bab al-Asisija von Muammar al-Gaddafi ein. Im Siegesjubel tanzten Aufständische dabei um ein Denkmal zur Erinnerung an die US-Luftangriffe von 1986. Einige Rebellen kletterten auf die Skulptur einer riesigen Faust, die ein US-Kampfflugzeug zerdrückt, und versuchten, das verhasste Symbol des alten Regimes umzustürzen. Die Szenen erinnern an frühere Bilder aus Bagdad: Im April 2003 wurde der irakische Diktator Saddam Hussein dort auch symbolisch gestürzt. Irakische Regimegegner rissen mit der Hilfe von US-Marines im Zentrum Bagdads eine große Metallstatue Saddams vom Sockel. US-Soldaten hatten zuvor das Gesicht des verhassten Herrschers mit einer US-Flagge und danach mit einer irakischen Fahne bedeckt. Eine begeisterte Menschenmenge begleitete den Fall mit Freudentänzen.

Auch der Sturz des Schahs in Teheran vor mehr als 30 Jahren wurde von einem Sturm auf Bilder und Denkmäler begleitet. Als das iranische Staatsoberhaupt Mohammed Reza Pahlavi nach einem Jahr blutiger Unruhen im Januar 1979 das Land verließ, waren in Teheran und anderen Städten bereits zahlreiche Denkmäler des entthronten Herrschers gestürzt worden. Bei der friedlichen Revolution in der DDR war auf den Montagsdemos des Jahres 1989 die Forderung „Die Mauer muss weg“ ein zentraler Slogan. Am 9. November wurde die Öffnung des Symbols der deutschen Teilung erzwungen. Sofort rückten „Mauerspechte“ an und bearbeiteten das „Schandmal“ mit Hammer und Meißel. Herausgebrochene Betonstücke der Berliner Mauer wurden zum Symbol der Wende und dem Ende der DDR.

Im Dezember 1989 wurde Rumäniens Staats- und Parteichef Nicolae Ceausescu aus dem Amt getrieben. Bei tagelangen Kämpfen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften wehten auf beiden Seiten die rumänischen Farben Blau-Gelb-Rot. Allerdings hatten Aufständische aus ihren Fahnen das Staatswappen als Symbol des verhassten kommunistischen Regimes herausgeschnitten. Die Flagge mit dem kreisrunden Loch wurde zu einem Symbol des Volksaufstandes.