Mit Suchmaschinen können oft die Profile angeschaut werden. MySpace und SchülerVZ wurden von der EU gelobt, Facebook kritisiert.

Brüssel. Die EU hat bei sozialen Netzwerken im Internet Mängel bei den Sicherheitsvorkehrungen für Minderjährige festgestellt. Lediglich zwei von 14 überprüften Plattformen – MySpace und Bebo – haben Standardeinstellungen, bei denen die Profile Minderjähriger nur selbst genehmigten Kontakten zugänglich sind, wie die Europäische Kommission bekannt gab. Lediglich vier der Internetseiten gewährleisteten, dass Minderjährige standardmäßig nur von Freunden kontaktiert werden können – Bebo, MySpace, Netlog und SchülerVZ. EU-Medienkommissarin Neelie Kroes zeigte sich enttäuscht über die laxen Sicherheitsvorkehrungen. Sie werde darauf drängen, dass die Websites sich selbst dazu verpflichten, diese Mankos zu beheben, sagte sie.

Jugendliche sollten auch vor der Beschädigung ihres guten Rufs geschützt werden. „Jungen Leuten ist nicht ganz klar, welche Folgen die Onlineveröffentlichung so vieler persönlicher Informationen haben kann“, sagte Kroes. Zu den zwischen Dezember 2010 und Januar 2011 getesteten Websites gehört auch die in Deutschland viel genutzte Plattform Facebook. Das Unternehmen stand immer wieder in der Kritik, gegen den Datenschutz zu verstoßen. Sicherheitsvorkehrungen zur Privatsphäre gelten hier meist nicht standardmäßig, sondern müssen zunächst manuell vom Nutzer eingestellt werden. In Deutschland hat Facebook nach eigenen Angaben 20 Millionen Nutzer.

Die Überprüfung der Europäischen Kommission ergab jedoch auch, dass die Mehrzahl der Netzwerke Minderjährigen altersgerechte Sicherheitsinformationen gibt, Hilfsanfragen beantwortet und verhindert, dass die Profile mit externen Suchmaschinen durchsucht werden können. Weitere neun Plattformen sollen noch im Laufe des Jahres getestet werden. In der EU sind laut Kommission gegenwärtig 77 Prozent der 13- bis 16-Jährigen und 38 Prozent der 9- bis 12-Jährigen Internetnutzer. (dapd)