Es fehle qualifiziertes Personal beim Ramp Check am Boden. Auch bei spanischen Flughäfen wurde die Sicherheit beanstandet.

Brüssel. Überraschende Sicherheitslücken an den deutschen Flughäfen sorgen für Verunsicherung bei Experten und Fluggästen: Die EU-Kommission hat sich offiziell besorgt über die Flugsicherheit in Deutschland gezeigt. Beim Luftfahrt-Bundesamt (LBA) gebe zu wenig qualifiziertes Personal für die sogenannten Ramp Checks an den Airports, hieß es in einem neuen Bericht. Darauf deuteten bereits Inspektionen im Mai 2009 hin. Davon sei die Fähigkeit des LBA zu einer lückenlosen Überwachung betroffen. Deutschland habe zugesagt, das Problem zu lösen, sagte eine Kommissionssprecherin. Vermutlich werde des jedoch erst im kommenden Jahr geschehen. Beim Ramp Check werden jeden Tag einzelne Funktionen des Flugzeugs während der Standphase am Boden getestet. Auch spanische Flughäfen sind im Visier der europäischen Sicherheitsexperten.

Die Europäische Union greift bei der Luftsicherheit durch. Dabei wurde zuletzt auch ein Einflugverbot für alle Airlines aus dem afrikanischen Land Mosambik verhängt. Auch zwei bestimmten Flugzeugen von Air Madagascar wurde der Flugbetrieb verboten. In allen Fällen gebe es erhebliche Sicherheitsmängel, teilte die EU-Kommission bei der Vorstellung der „Schwarzen Liste“ mit. Insgesamt stehen 20 Staaten auf der Liste, darunter Afghanistan und vornehmlich afrikanische Länder.

„Das ist notwendig, um die Sicherheit zu gewährleisten“, sagte eine EU-Kommissionssprecherin. Dagegen wurden einige Frachtgesellschaften aus Indonesien und eine Airline aus der Ukraine von der Liste gestrichen, da sie Sicherheitsbedenken ausräumen konnten.

Bereits im März 2010 hatte das Luftfahrtbundesamt bei unangemeldeten Sicherheitschecks auf deutschen Flughäfen schwerwiegende Mängel an den Jets ausländischer Airlines festgestellt. Häufigste Beanstandungen waren unter anderem mangelnde Flugvorbereitung und fehlende Dokumente wie Wetterinformationen. Der „Focus“ hatte berichtet, bei 1469 Ramp Checks beanstandeten Mitarbeiter des Luftfahrtbundesamts in 26 Fällen auch gravierende Missstände an Reifen oder Bremsen. (abendblatt.de/rtr)

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