Der Vorstoß findet auch in Hamburg Zustimmung. Interims-Schulsenator Wersich sagte jedoch: Die Umsetzung sei nicht von heute auf morgen möglich.

Hamburg. Bundesbildungsministerin Annette Schavan hat sich für eine Vereinheitlichung des Abiturs in Deutschland ausgesprochen. "Ich wünsche mir, dass alle 16 Bundesländer ihr Abitur in den zentralen Fächern aus einem gemeinsamen Aufgabenpool gestalten", sagte die stellvertretende CDU-Vorsitzende im Abendblatt-Interview.

Schavan verwies darauf, dass in der beruflichen Bildung einheitliche Prüfungen "seit Jahrzehnten selbstverständlich" seien. "Die Ausbildungsordnung für den Schreiner oder den Informatiker ist in Hamburg die gleiche wie in Stuttgart", sagte sie. Dies trage zu mehr Gerechtigkeit und höherer Mobilität bei.

Zuletzt hatten Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern vereinbart, gemeinsame Abiturprüfungen in Deutsch und Mathematik zu entwickeln. Schavan lobte den Entschluss: "Wenn fünf Länder sich auf den Weg zu einem gemeinsamen Abitur machen, ist das ein erster wichtiger Schritt." Sie plädierte dafür, den Föderalismus "weiterzuentwickeln". Ein vereinheitlichtes Abitur sei "noch in diesem Jahrzehnt" möglich.

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Auf Zustimmung trifft die Bundesbildungsministerin im Hamburger Senat und beim Hamburger Lehrerverband. "Auch wir wollen, dass wir zu gemeinsamen vergleichbaren Abiturarbeiten bundesweit kommen. Hamburg möchte an solchen Planungen teilnehmen", sagte Schulsenator Dietrich Wersich (CDU) dem Abendblatt. "Ich bin allerdings der Ansicht, dass die Umsetzung nicht von heute auf morgen möglich ist." Erst müsse eine Reihe praktischer Fragen geklärt werden. "Unter anderem werden die Abi-Arbeiten in den Ländern bislang nicht an einem Tag geschrieben."

Nach den Worten des Lehrerverbandsvorsitzenden Helge Pepperling geht der Vorstoß Schavans in die richtige Richtung. "Es ist wichtig, allen Schülern vergleichbare Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Das geht nur mit einheitlicheren Schulabschlüssen", sagte er. Voraussetzung sei allerdings ein vergleichbarer Unterricht.

Schavan kündigte zugleich an, dass die Bundesregierung eine "Allianz für Bildung" ins Leben rufen werde. Viele Institutionen im Sport und in der Kultur seien bereit, an einer konzertierten Aktion mitzuwirken. Sie strebe Rahmenvereinbarungen mit Bibliotheken, Theatern und Sportvereinen an, so die Ministerin. "Gute Angebote für Kinder, kostenfreier Zugang, Partnerschaft mit Schulen - das sind die Ziele."