Auf dem Atomtestgelände in Punggye-ri im Norden sei Nordkorea dabei, neue Tunnel zu graben, berichtet eine südkoreanische Agentur.

Seoul. Einem Medienbericht zufolge trifft Nordkorea möglicherweise Vorbereitungen für einen neuen unterirdischen Atomtest. Auf dem Atomtestgelände in Punggye-ri im Norden sei Nordkorea dabei, neue Tunnel zu graben, berichtete die nationale südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Sonntag unter Berufung auf Regierungs- und Militärkreise. Auf dem Gelände hatte das kommunistische Land 2006 und 2009 jeweils einen atomaren Sprengkopf gezündet, wodurch sich die Spannungen in der Region verschärft hatten.

Die Tunnelgrabungen seien Geheimdiensten in Südkorea und den USA aufgefallen, hieß es weiter. „Es ist offensichtlich, dass Nordkorea einen dritten Nuklearversuch vorbereitet“, wurde ein Regierungsbeamter in Seoul zitiert. Wie viele neue Tunnel auf dem Gelände gebaut werden, habe der Beamte nicht gesagt. Es werde aber an mehr als einem Tunnel gearbeitet, um den am besten geeigneten für einen möglichen Atomtest auswählen zu können.

Die Sechs-Parteien-Gespräche über ein Ende des nordkoreanischen Atomprogramms liegen seit Ende 2008 auf Eis. An den Verhandlungen nehmen Nordkorea, die USA, China, Südkorea, Japan und Russland teil. Im vergangenen November war die Existenz einer neuen Anlage zur Urananreicherung in dem nordkoreanischen Atomkomplex Yongbyon bekanntgeworden. Die US-Regierung befürchtet, dass die Urananreicherung dem Bau von Atomwaffen dienen soll.

Zuletzt hatten Medienberichte über die Fertigstellung einer neuen Raketenstartanlage an der nordkoreanischen Westküste Spekulationen darüber ausgelöst, dass die Streitkräfte des Landes schon bald eine Langstreckenrakete testen könnten. (dpa/abendblatt.de)

Lesen Sie auch: Nordkorea feiert, Südkorea protestiert

In Nordkorea wurde bei staatlich organisierten Veranstaltungen der 69. Geburtstag des Machthabers Kim Jong-il gefeiert, der gesundheitlich angeschlagen sein soll. Der Geburtstag Kims ist einer der höchsten Feiertage des wirtschaftlich heruntergekommenen, aber hochgerüsteten Landes. In Südkorea kam es dagegen gestern zu mehreren Demonstrationen gegen Kim Jong-il und seinen jüngsten von drei bekannten Söhnen.

Nordkoreas Machthaber hat angeblich seinen jüngsten Sohn und potenziellen Nachfolger weiter befördert. Kim Jong-un sei am 10. Februar zum Stellvertreter seines Vaters in der Nationalen Verteidigungskommission ernannt worden, berichtete die auflagenstärkste südkoreanische Zeitung "Chosun Ilbo" unter Berufung auf einen Informanten in Nordkorea. Damit wäre der Sohn neben anderen Vizevorsitzenden praktisch auf Platz zwei in der Hierarchie des kommunistischen Staates geklettert. Die Kommission ist das wichtigste Entscheidungsgremium des Landes.

Kim Jong-un, der erst Ende 20 sein soll, gilt schon sein Längerem als Nachfolgekandidat. Seine Ernennung sei bei einer Versammlung von Tausenden ranghohen Militärs, Sicherheitskräften und Regierungsbeamten in Pjöngjang erfolgt, berichtete "Chosun Ilbo". In den staatlichen nordkoreanischen Medien gab es keine Angaben.

Die Beförderung von Kim Jong-un erfordere noch die Billigung der Obersten Volksversammlung, hieß es. Dies sei jedoch nur noch Formsache. Die nächste Parlamentssitzung werde im April erwartet.

Das Regime scheine den geplanten Machttransfer beschleunigen zu wollen. Im vergangenen September hatte Kim seinen Sohn in die erweiterte Führungsriege der herrschenden Arbeiterpartei aufgenommen. Zuvor hatte ihn sein Vater zum Vier-Sterne-General befördert.