Doch vorher muss Nordkorea die Verantwortung für zwei Angriffe übernehmen. Ein neuer Uno-Bericht enthüllt eine geheime Atomanlage.

Seoul. Der südkoreanische Präsident Lee Myung Bak hat sich grundsätzlich zu einem Gipfeltreffen mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-il bereiterklärt. Zuvor müsse Nordkorea aber die Verantwortung für zwei Vorfälle im vergangenen Jahr übernehmen, forderte er. In der kommenden Woche ist ein vorbereitendes Treffen zwischen den beiden koreanischen Staaten geplant, das zu den ersten ranghohen Militärgesprächen seit mehr als drei Jahren führen soll.

Lee erklärte, der Norden müsse bei den Gesprächen zeigen, dass er es ernst meine mit der Verbesserung seiner Beziehungen zu anderen Ländern. Die Spannungen waren im vergangenen Jahr wieder deutlich gestiegen , nachdem im Frühjahr ein südkoreanisches Kriegsschiff nach einer mysteriösen Explosion untergegangen war. Dabei waren 46 Seeleute ums Leben gekommen. Südkorea machte Nordkorea dafür verantwortlich, die Regierung in Pjöngjang wies dies aber zurück. Im November wurden vier Südkoreaner bei einem nordkoreanischen Artillerieangriff auf eine Insel getötet.

Nordkorea hat nach Einschätzung von Experten mindestens noch eine weitere geheime Atomanlage neben der in Yongbyon. Die Arbeiten an dieser Anlage habe die kommunistische Führung des Landes in den 1990er-Jahren aufgenommen, ohne damit Verdacht zu erregen, sagten Diplomaten unter Berufung auf einen Expertenbericht, der dem Uno-Sicherheitsrat vorgelegt wurde. Grundlage des Berichts ist demnach die Aussage des US-Wissenschaftlers Siegfried Hecker, der im November begleitet von Vertretern der nordkoreanischen Behörden die Anlage in Yongbyon besuchen durfte.

Hecker gab anschließend zu Protokoll, dass die Zentrifugen der dortigen Urananreicherungsanlage bereits zuvor in einer anderen Anlage in Betrieb gewesen sein müssen. Beim Bau dieser geheimen Anlage müsse Pjöngjang zudem Hilfe vom Ausland erhalten haben. Die Expertenrunde empfahl dem Sicherheitsrat demnach, die Sanktionen gegen Nordkorea zu verschärfen und gegen weitere Mitglieder der Führung Reiseverbote und Kontensperrungen zu verhängen. Dem Bericht zufolge nutzen nordkoreanische Staatsfirmen oftmals Decknamen, um an ausländisches Material zu gelangen.