Trotzdem sollen 500 Millionen Euro in den Bundeshaushalt fließen. Kanzlerin Angela Merkel sieht eine schwarz-grüne Koalition als Träumerei.

Hamburg/Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Deutsche Bahn aufgefordert, die im Winter aufgetretenen Probleme beim Einsatz ihrer Züge zu beseitigen. Es sei zwar unmöglich, dass die Bahn alle Probleme in einem Jahr überwindet, sagte Merkel dem „Stern“. „Aber ihre Verbesserung wird in den nächsten Jahren ein Schwerpunkt sein.“ Zugleich lehnte Merkel es ab, auf die 500 Millionen Euro zu verzichten, die die Bahn an den Bundeshaushalt abführen soll. An dem Haushalt 2011 werde nichts geändert. Zugleich schloss sie sich einen Verzicht in Zukunft nicht aus. Im Zusammenhang mit der Finanzierung nötiger Verbesserungen sagte Merkel: „Da müssen alle Möglichkeiten genutzt werden.“

Ihren Koalitionspartner Guido Westerwelle (FDP-Chef und Außenminister) sieht Merkel trotz interner Querelen bei der FDP noch lange nicht am Ende. „Guido Westerwelle hat wie jeder, der mal ein Tief durchlebt, gute Chancen, schon bald auch wieder ganz anders beurteilt zu werden“, so Merkel zum „Stern“. Der FDP-Chef ist in den eigenen Reihen umstritten, weil die Partei seit Monaten nicht aus dem Umfrage-Keller kommt. Zuletzt lag sie bei fünf Prozent, fast zehn Prozentpunkte hinter ihrem Bundestagsergebnis 2009.

Trotzdem denkt Merkel nach eigenen Angaben nicht an spätere Koalitionswechsel. Sie bezeichnete die Möglichkeit eines schwarz-grünen Bündnisses nach 2013 als Träumerei. „Bei der nächsten Bundestagswahl wird es bei Rot-Rot-Grün starke Kräfte geben, die auf eine Koalition drängen, dahin gehen doch die wahren Absichten, und das halte ich aus heutiger Sicht viel wahrscheinlicher als Schwarz-Grün“, sagte sie.