Die jahrzehntelange Nutzung der Atomenergie hat Fördergelder in Milliardenhöhe gekostet. Laufzeitenverlängerung kostet weitere Milliarden.

Hamburg. Die Nutzung von Atomstrom hat einer Greenpeace -Studie zufolge von 1950 bis 2010 rund 204 Milliarden Euro Fördergelder gekostet. Auch ohne die geplante Laufzeitverlängerung kämen weitere 100 Milliarden Euro Kosten hinzu, teilte die Umweltorganisation am Mittwoch in Hamburg mit. Die Fördermittel setzten sich aus Finanzhilfen des Bundes, Kosten für die Atommülllager Asse 2 und Morsleben zusammen.

Laut der beim Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft in Auftrag gegebenen Studie kommen Steuervergünstigungen in der Energieversorgung durch Entsorgungsrückstellung und Emissionshandel hinzu. „Die Bundesbürger werden von den Betreibern der Atomkraftwerke gleich doppelt abkassiert, über die Stromrechnung und ihre gezahlten Steuern“, sagte der Greenpeace-Energie-Experte Andree Böhling.

Jede Kilowattstunde Atomstrom werde mit mehr als vier Cent subventioniert. Das sei die doppelte Förderungshöhe der erneuerbaren Energien durch das entsprechende Gesetz. „Es ist kurzsichtig und dreist, sich über Kosten der erneuerbaren Energien zu beklagen, wenn gleichzeitig Atomkraft und Kohle hoch subventioniert werden“, betonte Böhling. Gebe es eine „faire“ Berechnung der Strompreise, seien viele Anlagen der regenerativen Energien ohne Förderung konkurrenzfähig.

Dass die Bundesregierung in ihrem Subventionsbericht lediglich auf Atomsubventionen von rund 200 Millionen Euro bis 2010 komme, liege an einem eng gefassten Fördermittelbegriff. Die Vergünstigungen seien nach Meinung von Greenpeace sogar noch höher, wenn externe Kosten wie die Folgen eines nuklearen Unfalls miteinbezogen würden.