Der Verteidigungsminister hat eine entschlossene Untersuchung angekündigt. Dabei soll die Bundespolizeibehörde FBI helfen.

Washington. US-Verteidigungsminister Robert Gates hat nach der Veröffentlichung Zehntausender überwiegend geheimer Militärakten zum Afghanistankrieg eine entschlossene,„aggressive“ Untersuchung angekündigt. Dabei soll die Bundespolizeibehörde FBI helfen, teilte Gates am Donnerstag mit.

Insgesamt geht es um mehr als 90 000 Dokumente, die dem Internetprojekt Wikileaks zugespielt worden waren. Die Unterlagen sind größtenteils Jahre alt, stammen aus der Zeit zwischen 2004 und 2009. Sie enthalten weitgehend bereits bekanntes Material, aber auch Angaben über die Art und Weise militärischer und geheimdienstlicher Operationen.

„Die Folgen der Veröffentlichung auf dem Schlachtfeld können ernst und gefährlich für unsere Truppen, unsere Verbündeten und afghanischen Partner sein“, sagte Gates. „Und sie können sehr wohl unsere Beziehungen und unser Ansehen in diesem Schlüsselteil der Welt beschädigen.“

Das Pentagon habe die moralische Verpflichtung, alles Mögliche zu tun, „um die Folgen ..zu begrenzen, besonders für jene, die mit uns zusammengearbeitet und ihr Vertrauen in uns gesetzt haben, die nun zur Zielscheibe von Vergeltungsmaßnahmen werden könnten...Dieses Ministerium führt eine gründliche, aggressive Untersuchung durch, um herauszufinden, wie diese undichte Stelle entstanden ist, um die Person oder die Personen zu identifizieren, die dafür verantwortlich sind“.

US-Generalstabschef Michael Mullen sagte, dass die Veröffentlichungen der Unterlagen im Internet zwar keine Auswirkungen auf die Afghanistan-Strategie hätten. Aber „das schiere Ausmaß und die Reichweite der Sammlung“ zwängen zu einer „sorgfältigen Prüfung, in welchem Maße künftige taktische Operationen betroffen und das Leben unserer Soldaten und afghanischen Partner gefährdet sein könnten“.

Scharf ging Mullen mit dem Wikileaks-Chef Julian Assange ins Gericht. Dieser könne über das Gute, das er und seine Quelle zu verfolgen glaubten, sagen, was er wolle. „Aber die Wahrheit ist, dass sie schon das Blut eines jungen Soldaten oder einer afghanischen Familie an ihren Händen kleben haben könnten.“