Benedikt XVI. holt den Erzbischof von Berlin als achten Deutschen in sein wichtigstes Beratungsgremium. Merkel und Wowereit gratulieren.

Berlin. Der Berliner Erzbischof Rainer Maria Woelki wird Kardinal. Dies gab Papst Benedikt XVI. am Freitag in Rom bekannt. Die offizielle Ernennung findet am 18. Februar in Rom statt. Der 55-jährige Woelki ist dann der jüngste Kardinal der katholischen Kirche. Derzeit ist es der 58-jährige Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx. Von den derzeit 192 Kardinälen, darunter sieben Deutsche, sind 108 papstwahlberechtigt. Das Kardinalskollegium ist das wichtigste Beratungsgremium des Papstes , die unter 80-jährigen Kardinäle wählen das Oberhaupt der katholischen Kirche.

Zu den ersten Gratulanten gehörte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch. Dass der Papst Woelki schon so kurz nach seiner Ernennung zum Berliner Erzbischof zum Kardinal berufe, zeuge von großer Wertschätzung, so der Freiburger Erzbischof. Woelki habe in kurzer Zeit das Vertrauen der Katholiken, aber auch vieler Vertreter von Politik und Gesellschaft in der Hauptstadt erworben.

Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte, die Ernennung zum Kardinal unterstreiche die hohe Anerkennung für das bisherige Wirken Woelkis. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) betonte, mit der schnellen Ernennung würdige der Papst nicht zuletzt den Stellenwert Berlins als deutscher Hauptstadt.

Der evangelische Berliner Bischof Dröge hob hervor, er habe Woelki als ökumenisch offen und als engagiert für seine Kirche kennengelernt. Er freue sich, gemeinsam weiterhin für das Wohl der Menschen in der Region eintreten zu können. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken und der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Berlin gratulierten ebenfalls. Mit der Entscheidung habe der Papst sein Wohlwollen für das ganze Erzbistum zum Ausdruck gebracht, so der Diözesanratsvorsitzende Wolfgang Klose.

In einer ersten Reaktion sagte Woelki, es sei für ihn, "aber auch für das Erzbistum und die katholische Kirche in Deutschland eine große Ehre“. Der Papst würdige damit nur wenige Monate nach seinem Besuch auch die Bedeutung von Berlin als der deutschen Hauptstadt und Sitz der Bundesregierung. Zugleich sei die Berufung "eine Ermutigung für alle Katholiken, die in der Diaspora leben“.

Der frühere Kölner Weihbischof Woelki steht seit vergangenem August an der Spitze des Hauptstadtbistums. Er folgte Kardinal Georg Sterzinsky nach, der im Juni im Alter von 75 Jahren starb. Woelki wurde 1956 in Köln geboren und studierte in Bonn und Freiburg Theologie. Der Kölner Kardinal Joseph Höffner weihte ihn 1985 zum Priester. Fünf Jahre später ernannte ihn Kardinal Joachim Meisner zu seinem Geheimsekretär.

1997 übernahm Woelki die Leitung des Bonner Theologenkonvikts Collegium Albertinum. Die Deutsche Bischofskonferenz wählte ihn im Herbst zu ihrem Caritas-Bischof, der in besonderer Weise für soziale Fragen zuständig ist. Woelkis bischöflicher Wahlspruch lautet: "Wir sind Zeugen“. (kna)