Der Kölner Weihbischof folgt auf den verstorbenen Kardinal Sterzinsky. Von seiner Wahl zeigt der Kardinal Woelki “völlig überrascht“.

Berlin. Papst Benedikt XVI. hat den Kölner Weihbischof Rainer Maria Woelki zum neuen Erzbischof von Berlin ernannt. Die Entscheidung wurde am Sonnabend parallel im Vatikan und in Berlin bekannt gegeben. Der 54-jährige Geistliche folgt Kardinal Georg Sterzinsky nach, der aus Gesundheitsgründen Ende Februar zurückgetreten war. Nach schwerer Krankheit verstarb der 75-Jährige am Donnerstag. Er hatte das Bistum fast 22 Jahre lang geleitet.

Dem Kölner Domradio sagte der künftige Berliner Erzbischof am Sonnabend, er sei von der Entscheidung des Berliner Domkapitels, das ihn gewählt habe, „völlig überrascht“ worden. Er habe sich erst nach "langer Überlegung“ dazu entschlossen, die Wahl anzunehmen. Er sehe es auch als Berliner Erzbischof als seinen Auftrag an, „den Menschen von Gott zu erzählen“.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sagte, er freue sich, dass die Entscheidung nun gefallen sei. Er biete dem neuen Berliner Erzbischof eine „gute Zusammenarbeit“ an.

Woelki soll am Dienstag (5. Juli, 11.00 Uhr) im Erzbischöflichen Ordinariat auf einer Pressekonferenz in Berlin vorgestellt werden. Der Termin für seine Amtseinführung steht nach Angaben des Erzbistums noch nicht fest. Am 22. September ist das Bistum erste Station der Deutschlandreise von Papst Benedikt XVI. Er wird eine Messe im Berliner Olympiastadion halten.

Termin für Amtseinführung steht noch nicht fest

Der Berliner Weihbischof Matthias Heinrich zeigte sich erfreut, „dass wir endlich einen Erzbischof haben – auch in einer für römische Verhältnisse relativ kurzen Zeit“. Das Amt war seit dem Rücktritt Sterzinskys vakant.

Zu der Frage, ob der neue Erzbischof noch vor dem Papstbesuch in sein Amt eingeführt werde, sagte Heinrich: „Wir hoffen und gehen davon aus, dass dies möglich ist. Das ist ja der Sinn dieses schnellen Verfahrens gewesen, dass der Papst, wenn er kommt, einen Bischof vorfindet.“

Der Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner erklärte, er habe die Nachricht von der Ernennung Woelkis „mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge“ zur Kenntnis genommen. Er freue sich über das große Vertrauen, das der Heilige Vater damit dem Weihbischof gegenüber ausdrücke. Er werde aber eine „große Lücke“ in Köln hinterlassen. Meisner sagte: „Wir danken ihm und werden ihn in einer angemessenen Weise von Köln verabschieden.“

Rheinischer Katholik wird Oberhirte im Nordosten Deutschlands

Woelki wurde am 18. August 1956 in Köln geboren. Nach seinem Studium in Bonn und Freiburg wurde er 1985 zum Priester geweiht. Am 24. Februar 2003 wurde Woelki von Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof in Köln ernannt, die Bischofsweihe empfing er am 30. März 2003. In der Deutschen Bischofskonferenz ist er Mitglied der Kommissionen „Geistliche Berufe und kirchliche Dienste“ und „Wissenschaft und Kultur“.

Im Erzbistum Berlin leben etwa 390.000 Katholiken. Es umfasst neben der Bundeshauptstadt auch große Teile Brandenburgs sowie den Osten Mecklenburg-Vorpommerns. Mit 31.200 Quadratkilometern ist es flächenmäßig das zweitgrößte Bistum in Deutschland. Der Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung liegt aber lediglich bei 6,8 Prozent.