Bisheriger Kölner Weihbischof soll Schwul- und Lesbischsein als Verstoß gegen die “Schöpfungsordnung“ bezeichnet haben. Kritik an Kirche und Woelki.

Köln/Berlin. Die Ernennung des bisherigen Kölner Weihbischofs Rainer Maria Woelki zum neuen Erzbischof von Berlin stößt auf Kritik. Die katholische Kirche sei schlecht beraten, jemanden in die Hauptstadt zu schicken, "der offenbar ein Problem mit Homosexuellen hat“, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs dem Berliner "Tagesspiegel“ (Montagsausgabe). Sie tue sich keinen Gefallen, "wenn sie den Vertreter einer rückständigen Glaubensrichtung in Berlin zum Bischof macht“. Das widerspreche dem Lebensgefühl der Menschen.

Kahrs bezog sich mit seiner Kritik dem Zeitungsbericht zufolge auf eine Berichterstattung des Hamburger Nachrichtenmagazins "Der Spiegel“, wonach Woelki Homosexualität als Verstoß gegen die "Schöpfungsordnung“ verurteilt habe. Der Arbeitskreis "Lesben und Schwule in der SPD“ (Schwusos) habe die Ernennung Woelkis vor diesem Hintergrund als negatives Signal gewertet. "Das wird den Dialog mit der katholischen Kirche erschweren“, sagte der Schwuso-Vorsitzende Ansgar Dittmar. Für alle in der katholischen Kirche engagierten Schwulen und Lesben seien Woelkis Äußerungen "ein Stoß vor den Kopf“.

Der kirchenpolitische Sprecher der Grünen, Josef Winkler, sagte dem "Tagesspiegel“, es werde sich unter anderem am Umgang mit dem Thema Homosexualität entscheiden, ob Woelki als Bischof in der Hauptstadt bestehen könne.

Der Vatikan hatte Woelkis Berufung zum Berliner Erzbischof am Sonnabend bekanntgegeben. Woelki folgt Kardinal Georg Sterzinsky nach, der in der vergangenen Woche gestorben war. Bereits im Februar war Sterzinsky aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten. (epd)