Teheran droht mit der Herstellung von Brennstäben, sollte bis Ende des Monat kein Abkommen mit dem Westen zustande kommen.

Teheran. Der Iran hat im Streit über sein Atomprogramm ein Ultimatum gestellt. Die Regierung drohte am Sonnabend mit der eigenen Herstellung von Atombrennstoff, sollte es bis Monatsende kein Abkommen mit dem Westen geben, fertige Brennstäbe gegen angereichertes Uran zu tauschen. Der Westen müsse zu einem entsprechenden Vorschlag Teherans eine Entscheidung treffen, sagte Außenminister Manutschehr Mottaki im staatlichen Fernsehen und sprach von einem „Ultimatum“.

Der Iran will die Brennstäbe entweder kaufen oder im Tausch für angereichertes Uran erhalten. Ein von den Vereinten Nationen erarbeiteter Vorschlag sieht einen solchen Tausch ebenfalls vor, allerdings entsprechen die dort festgelegten Modalitäten nicht den iranischen Vorstellungen. Eine Frist bis Ende 2009 zur Annahme des internationalen Vorschlags lehnte Teheran ab.

Das Weiße Haus wies das Ultimatum zurück. Der vorliegende Vorschlag der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) sei ausreichend, sagte Mike Hammer, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, in Washington. Die IAEA habe einen „ausgeglichenen Vorschlag“ auf den Tisch gelegt, der den iranischen Wunsch nach Brennstoff erfülle und die „Zustimmung der internationalen Gemeinschaft“ habe, sagte Hammer. Wenn es dem Iran um Zugang zu Brennstoff gehe, gebe es „absolut keinen Grund“, warum der bestehende Vorschlag, den der Iran im Prinzip in Genf akzeptiert habe, „unzureichend“ sei, fügte der Sprecher hinzu. Die iranische Regierung stehe „sich selbst im Weg“.

Nach den Vorstellungen der Vereinten Nationen soll der Iran bis zu 1.200 Kilogramm seines auf 3,5 Prozent angereicherten Urans nach Russland und Frankreich liefern. Dort soll das Material zu Brennstäben für einen iranischen Forschungsreaktor verarbeitet werden. Mit der Verschiffung ins Ausland soll verhindert werden, dass Teheran sein Uran eventuell für den Bau von Atomwaffen verwendet. Außenminister Mottaki schlug demgegenüber kürzlich die Überstellung von zunächst 400 Kilogramm Uran aus einer Atomanlage auf der Insel Kisch vor, was von den USA abgelehnt wurde.