Die ohnehin hohen Sicherheitsstandards in Deutschland werden durch zielgerichtete Kontrollen ergänzt. Das gilt nicht für alle Flüge.

London. Nach dem vereitelten Anschlag auf ein Passagierflugzeug in den USA hat die britische Polizei Spuren des mutmaßlichen Täters in London gesichert. Der 23-Jährige Nigerianer Farouk Abdulmutallab soll am University College London Maschinenbau studiert haben. „Wir arbeiten eng mit den US-Behörden zusammen“, sagte eine Polizeisprecherin am Sonnabend. Personen aus dem Umfeld des Verdächtigen würden befragt und seine Wohnung durchsucht. Seine Identität könne wegen der laufenden Ermittlungen aber nicht bestätigt werden.

Der Mann hatte am ersten Weihnachtsfeiertag versucht, in einem Airbus der US-Gesellschaft Delta Airlines kurz vor der Landung in Detroit eine „pudrige Substanz“ zu entzünden. Laut britischen Medienberichten soll er die Substanz - eine Mischung aus Puder und einer Flüssigkeit - im Jemen in Empfang genommen haben. Von dort aus sei er zunächst in sein westafrikanisches Heimatland gereist. In Lagos habe er eine Maschine der Fluggesellschaft KLM nach Amsterdam genommen, wo er dann schließlich auf den von Delta betriebenen Northwestern-Flug nach Detroit umgestiegen sei.

Wie britische Medien weiter berichteten, musste der 23-Jährige auf dem Amsterdamer Flughafen erneut durch spezielle Sicherheitskontrollen, die an europäischen Flughäfen für alle Transatlantikflüge nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 eingerichtet und später verschärft worden waren. Der Nigerianer soll den Geheimdiensten den Berichten zufolge bekanntgewesen sein. Allerdings habe man ihn als nicht besonders gefährlich eingestuft, so dass ihm auch Flüge erlaubt waren.

Als möglicher Vater des Verdächtigen gab sich unterdessen ein prominenter nigerianischer Bankier zu erkennen. Sein Sohn habe in London studiert und die britische Hauptstadt zu Reisen verlassen. Das Ziel sei ihm nicht bekannt gewesen, sagte der etwaige Vater.

Das Weiße Haus erklärte, man gehe von einem versuchten Terrorakt aus. Landesweit sollten die Sicherheitsvorkehrungen für Inlands- und internationale Flüge verschärft werden. Auf dem Amsterdamer Flughafen wurden Reisende mit Ziel USA am Samstag Leibesvisitationen unterzogen, in London Heathrow durften Passagiere nur noch ein Stück Handgepäck mit an Bord nehmen.

Die Bundespolizei past unterdessen die Sicherheitsmaßnahmen für den Luftverkehr an. Das Bundespolizeipräsidium in Potsdam erklärte, die angesichts einer „abstrakt erhöhten Bedrohungslage“ ohnehin hohen Sicherheitsstandards würden durch zielgerichtete Kontrollen ergänzt. Dies gelte aber nicht für alle Flüge, betonte Sprecherin Sandra Pfeifer.