Am Wochenende war Talibanführer Hakimullah Mehsud für tot erklärt worden. Jetzt meldete er sich per Videobotschaft.

Peshawar/Kabul. Der pakistanische Talibanführer, Hakimullah Mehsud, der am Wochenende von einem ranghohen US-Anti-Terror-Experten und der pakistanischen Regierung bereits für tot erklärt worden war, hat sich nun per Video gemeldet. "Ich lebe, alle Geschichten über meinen Tod sind ohne Grundlage", sagte Mehsud in dem am Montag im pakistanischen Fernsehen ausgestrahlten Film. Mehsud war erst kürzlich an die Spitze der Gruppierung Tehreek-e-Taliban (TTP) getreten. Diese gilt als Drahtzieher für die Mehrzahl der Anschläge in Pakistan in den vergangenen beiden Jahren. Insgesamt wird die TTP für den Tod von 2100 Menschen verantwortlich gemacht.

In Pakistans Nachbarland Afghanistan kamen unterdessen bei Gefechten mit Aufständischen innerhalb von 24 Stunden zehn afghanische Soldaten ums Leben. Im gleichen Zeitraum seien 40 Extremisten getötet worden, teilte das Verteidigungsministerium mit. In der östlichen Provinz Nuristan waren nach Behördenangaben Kämpfe wieder aufgeflammt, denen am Wochenende acht US-Soldaten zum Opfer gefallen waren. Schwer bewaffnete Aufständische hatten in Nuristan zwei Außenposten überfallen und mehr als 20 einheimische Polizisten verschleppt. Mit acht getöteten Soldaten war das Gefecht eines der verlustreichsten für die US-Streitkräfte seit Beginn des Krieges.

Vor dem Hintergrund der erstarkenden Taliban verschärft sich in den USA die Diskussion um die richtige Afghanistan-Strategie. US-Präsident Barack Obama wollte gestern mit Kongressvertretern über das weitere Vorgehen reden. Geänderte Umstände machten eine Neubeurteilung notwendig, hieß es in Washington. Außerdem will Obama in den kommenden Tagen zweimal mit seinen Sicherheitsberatern zu Beratungsgesprächen zusammentreffen.

Zuletzt hat es in den USA immer wieder Berichte gegeben, nach denen Kreise im Weißen Haus dafür eintreten würden, die US-Truppen deutlich zu reduzieren. "Wir verlassen Afghanistan nicht", sagte hingegen US-Verteidigungsminister Robert Gates am Montagabend in einem CNN-Interview an der Seite von Außenministerin Hillary Clinton. "Es sollte keine Ungewissheit über unsere Entschlossenheit bestehen, in Afghanistan zu bleiben", betonte er. Alle, die an dem Entscheidungsprozess beteiligt seien, sollten dem Präsidenten ihren Rat "offen, aber privat" erteilen. Die Bemerkungen schienen an den US-Oberkommandierenden Stanley McChrystal adressiert. Er hatte vor einer Niederlage in Afghanistan gewarnt und dafür plädiert, die Truppen um 40 000 Soldaten aufzustocken.