Die Iren stimmten am Freitag über den EU-Reformvertrag ab. Berichten zufolge könnten dieses Mal die Ja-Stimmen in der Mehrheit sein.

Dublin. In Irland hat nun die Auszählung der Stimmen für das Referendum zum EU-Vertrag von Lissabon begonnen. In der Nacht hatten inoffizielle Prognosen bereits eine Zustimmung für das Reformwerk der Europäischen Union signalisiert. Ein offizielles Ergebnis wird aber erst am Nachmittag erwartet. Nach einer Wählerbefragung der größten Oppositionspartei Fine Gael soll das Ja-Lager mit 60 Prozent die Nase vorne haben, berichteten irische Medien. Die Vertrags-Gegner kamen demnach auf 40 Prozent. Die Partei hatte während der Abstimmung am Freitag 1000 Menschen in 33 verschiedenen Wahllokalen befragt.

Ein Ja wäre eine riesige Erleichterung sowohl für die irische Regierung als auch für Europa, nachdem die Iren den Lissabon-Vertrag im Juni 2008 bei einem ersten Referendum abgeschmettert hatten. Die Wahlbeteiligung erreichte etwa das Niveau vom Vorjahr und lag nach Medienangaben bei mehr als 50 Prozent. In einigen Wahlkreisen lag sie auch deutlich über den 53,1 Prozent von 2008.

Mehr als drei Millionen Wahlberechtigte waren am Freitag dazu aufgerufen, über die Zukunft der EU mit ihren 500 Millionen Einwohnern zu entscheiden. Bei einem erneuten Nein der Iren gilt die EU-Reform als gescheitert. Der Vertrag soll die EU effektiver machen. Damit er in Kraft treten kann, ist die Zustimmung aller 27 Mitgliedsstaaten erforderlich. Vom irischen Votum hängt auch die noch ausstehende Ratifizierung in Tschechien und Polen ab.

Als ausschlaggebender Faktor bei der Wahl galt auch die Wirtschaftskrise, die Irland viel schwerer als andere Länder getroffen hat. Das Ja-Lager hofft darauf, dass durch die Krise die Zustimmung zur EU gewachsen ist.