Das Pentagon beziffert die Zahl der Sprengköpfe auf 5113. Zwischen 1994 und 2009 seien 8748 Atomsprengköpfe verschrottet worden.

Washington. Die USA haben am Montag erstmals genaue Zahlen zu ihrem Arsenal an Atomwaffen offengelegt. Nach Angaben des Pentagon verfügt das Land über 5113 Atomsprengköpfe. Die Regierung habe sich zu einem Ende der bisherigen Geheimhaltung entschlossen, um "im Namen der atomaren Nichtweiterverbreitung die Transparenz über die Arsenale zu erhöhen", teilte das Verteidigungsministerium in Washington mit.

Seit 1961 hatten die USA keinerlei Zahlen mehr zu ihrem Atomarsenal offengelegt. Laut den am Montag veröffentlichten Daten hatte das US-Arsenal im Jahr 1967 im Kalten Krieg mit 31.255 Atomsprengköpfen seinen Höchststand erreicht. Das Pentagon wies darauf hin, dass der Bestand an Sprengköpfen im Vergleich dazu um 84 Prozent verringert worden sei.

Den Angaben zufolge verschrotteten die USA zwischen 1994 und 2009 genau 8748 Atomsprengköpfe. "Tausende weitere Sprengköpfe erwartet dasselbe Schicksal", teilte das Ministerium mit. In der Zahl von 5113 Sprengköpfen seien jene nicht eingerechnet, die bereits zur Verschrottung vorgesehen sind. Darin enthalten seien aber alle strategischen und nicht-strategischen sowie alle stationierten wie nicht stationierten Sprengköpfe. Die Zahlen spiegeln den Angaben zufolge den Stand von Ende September 2009 wider.

Presseberichten zufolge hatte die US-Regierung intern seit Monaten darüber beraten, Details zum Atomarsenal offenzulegen. Washington wolle mit der Kehrtwende seine Glaubwürdigkeit bei der am Montag eröffneten UN-Konferenz zum Atomwaffensperrvertrag in New York zu erhöhen, hieß es. Die Offenlegung fiel mit dem Auftakt der Konferenz zusammen.

Im Vorfeld des UN-Treffens hatte die US-Regierung in mehreren Schritten ihren Willen zur Abrüstung und zur Eindämmung der Weiterverbreitung unterstrichen. Im neuen SRART-Abrüstungsvertrag einigten sich die USA und Russland darauf, die Zahl ihrer strategischen Atomwaffen auf 1550 pro Seite zu begrenzen. In ihrer neuen Nukleardoktrin erhöhte die US-Regierung die Hürden für den militärischen Einsatz von Atomwaffen. Im April lud US-Präsident Barack Obama zudem zu einer Konferenz über Atomsicherheit in Washington ein.

Die UN-Konferenz zum Atomwaffensperrvertrag soll bis zum 28. Mai dauern. Die USA wollen den Vertrag, den sie als zentrales Instrument der Rüstungskontrolle sehen, durch bessere Kontrollmechanismen verschärfen. Das 1970 in Kraft getretene Abkommen ruht auf drei Pfeilern: Es verbietet die Weiterverbreitung von Nuklearwaffen, verpflichtet atomar aufgerüstete Staaten zur Abrüstung und garantiert den Unterzeichnerstaaten den Zugang zur friedlichen Nutzung von Kernenergie.