Pieter Wasmuth spricht im Podcast “Entscheider treffen Haider“ auch über den Klimawandel und sein Engagement für die “Gorch Fock“.

Eigentlich ist Pieter Wasmuth, Jahrgang 1966, Generalbevollmächtigter von Vattenfall in Hamburg. Aber im Moment muss er sich auch um die „Gorch Fock“ kümmern – und ein eigenes Beratungsunternehmen hat er zudem. Ein Gespräch über die Lust an der Arbeit, den Klimawandel und das Segelschiff, das ganz Deutschland beschäftigt.

Pieter Wasmuth sagt ...

… über Fridays for Future:

„Mein jüngster Sohn ist noch in der Schule, mit dem habe ich darüber diskutiert und gesagt: Schule ist ein Privileg. Deshalb kannst du gern demonstrieren, aber bitte freitags nachmittags und nicht freitags morgens. Allgemein finde ich es gut, dass sich jüngere Menschen etwas weniger mit Konsum beschäftigen und sich stärker politisch engagieren. Das haben wir früher auch getan, wobei unsere Kindheit vor der Angst vor einem Krieg geprägt war. Was ich schade finde, ist, dass eine solche Bewegung in Deutschland schnell einen Happening-Charakter bekommt und das nicht tiefergehend diskutiert wird.“

… über den Zufall, dass sowohl Klimakämpferin Greta Thunberg als auch Vattenfall aus Schweden kommen:

„Das passt super zusammen. Greta ist ja in Deutschland beinahe heiliggesprochen worden, bis sie gesagt hat, dass Kernenergie auch eine Option ist. Das ist sehr schwedisch. Die Schweden sind sehr CO2-avers, sehen aber auch, dass es ohne eine regelbare Energiequelle nicht geht. Die Schweden sind rationaler, als wir Deutsche das sind.“

… über den Klimawandel:

„Der Klimawandel ist eines von vielen Problemen, die wir diskutieren müssen. Mindestens genauso wichtig, ist, dass wir 2050 mehr als neun Milliarden Menschen auf diesem Planeten haben werden. Wie stellen wir dann die globale Versorgung sicher? Wie verhindern wir Auseinandersetzungen um Wasser und Lebensmittel?!

… über seine Karriere:

„Meine Brüder haben früher über mich gesagt, ich sei der Rechenknecht und Erbsenzähler. Der rote Faden in meinem beruflichen Weg war immer die nüchterne Betrachtung von Zahlen und Sachverhalten, das finde ich nach wie vor spannend. Deshalb bin ich nicht festgelegt auf das Thema Energie, auch wenn ich das viele Jahre gemacht habe.“

… über seine freundlich-kontrollierte Art auch in schwierigen beruflichen Situationen:

„Wenn man so eine kontroverse Rolle hat, wie ich sie nach der Übernahme der HEW durch Vattenfall hatte, ist es nicht gut, sich kontrovers zu verhalten. Das bringt nichts, deshalb habe ich immer versucht, ruhig und sachlich zu bleiben. Und wenn ich mich wirklich abreagieren muss, dann gibt es dafür eine einfache Möglichkeit: Seit ein paar Jahren gehe ich mit meiner Frau zum Boxtraining. Ansonsten ist es im Privat- wie im Berufsleben sehr selten, dass ich einen Ausraster bekomme oder laut werde. Das ist einfach nicht meine Art.“

… über die Unterschiede zwischen der deutschen und schwedischen Unternehmenskultur:

„Die schwedische Mentalität ist noch mehr als in Deutschland auf Konsens ausgerichtet. Es ist immer wichtig, dass alle alles mitdiskutieren. Aber das heißt nicht notwendigerweise, dass hinterher alles abschließend geklärt ist. Das ist in Deutschland ja anders. Die Schweden sind zudem sicher einer der Vorreiter, was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf betrifft. Und das Thema Gleichberechtigung hat dort eine viel längere Tradition als bei uns. Es ist völlig normal, dass Frauen voll arbeiten. Insofern haben schwedische Unternehmen eine größere Offenheit für flexible Arbeitszeitmodelle, weil das sonst gar nicht gehen würde. Ich persönlich mache zum Beispiel auch hin und wieder Homeoffice, je nachdem, wie mein Terminkalender aussieht.“

… über die Veränderung vieler Topmanager in den vergangenen fünf Jahren, die plötzlich auf Krawatten verzichten und Turnschuhe tragen:

„Ich sehe sicher noch so aus wie vor fünf Jahren, was allein schon deshalb etwas Positives ist, weil mir meine Anzüge von damals noch passen. Natürlich laufe auch ich öfter mal ohne Krawatte rum oder ziehe mal Jeans an. Aber ich finde nach wie vor, dass gute Kleidung und ordentliche Schuhe zu meinem Job gehören. Und zu den Sneakers: Meine Frau hat mich überredet, welche zu kaufen. Aber erstens finde ich die total unpraktisch beim Anziehen, und zweitens würde ich die nie zum Anzug tragen. Man muss sich ja auch nicht verbiegen, nur weil viele andere so rumlaufen.“

… über seine Lust, viel zu arbeiten:

„Es stimmt, ich arbeite sehr gern, meine Frau übrigens auch. Insofern hat jeder von uns für den anderen und seinen Beruf Verständnis. Ich empfinde Arbeit nicht als Belastung, was vielleicht auch daran liegt, dass jeder Tag ein Überraschungspaket ist. Normalerweise gucke ich mir am Abend vorher an, was ansteht. Und das ist in der Regel so unterschiedlich, dass mir fast nie langweilig wird.“

… über seine Art, von der Arbeit zu entspannen:

„Ich kann relativ gut zwischendrin entspannen und abschalten, da reicht oft eine halbe Stunde. Entweder arbeite ich im Garten: Ich habe verschiedene Buchsbaumhecken, die haben etwas Ordnendes, und an denen schnippele ich gern rum. Übrigens etwas, über das sich meine Frau gern lustig macht. Oder ich mache mal etwas, was nicht mit Denken zu tun hat. Im Winter habe ich mir einen alten Vergaser auf Ebay gekauft und den auseinandergebaut und wieder zusammengesetzt. Ich wollte mal wissen, wie so ein Ding funktioniert.“

… über Geld:

„Geld ist für mich ein Synonym für Sicherheit. Aber ich arbeite nicht in erster Linie, um damit viel Geld zu verdienen. Die Dinge, die ich tue, müssen auch inhaltlich Spaß machen. Und wenn es Spaß macht, dann macht man es auch gern.“

… über seinen neuen Job als Aufsichtsratsvorsitzender der Elsflether Werft, die das Segelschulschiff „Gorch Fock“ saniert:

„Wenn ich vorher gewusst hätte, was ich da für ein buntes Sammelsurium finde, ich weiß nicht, ob ich zugesagt hätte. Aber als mich Jörg Verstl, der neue Vorstand der Stiftung, die hinter der Werft steht, und ein guter Freund von mir, um Hilfe bat, habe ich natürlich Ja gesagt. Kommt hinzu, dass ich selbst Segler bin und das ganze Hin und Her um die „Gorch Fock“ verfolgt habe. So, und jetzt haben wir es angefangen, und jetzt machen wir es zu Ende.“

Der Fragebogen

Restkarten für Neumeier und Reichenspurner

Für die Aufzeichnung des Podcasts am 14. Juni um 14 Uhr im Grand Hotel Elysee mit Hamburgs Ehrenbürger John Neumeier und seinem Mann, Prof. Dr. Dr. Hermann Reichenspurner, gibt es noch wenige Restkarten für je 26 Euro. Telefonische Bestellung unter der Hamburger-Abendblatt-Ticket-Hotline 040/30 30 98 98 (Mo–Fr 8–19 Uhr, Sa 8–13 Uhr, zzgl. Gebühren und Versandkosten) oder direkt in der Geschäftsstelle des Hamburger Abendblatts, Großer Burstah 18–32, Mo–Fr 9–19 Uhr, Sa 10–16 Uhr.