Hamburg. Dr. Ansgar Michael Chromik spricht im Podcast über Symptome, Therapien und die Prognose bei Krebs in der Bauchspeicheldrüse.

Er zählt zu den bösesten unter den Bösartigen: ein Tumor in der Bauchspeicheldrüse. Jedes Jahr wird bei rund 16.000 Bundesbürgern ein sogenanntes Pankreaskarzinom festgestellt. In Hamburg erkranken jedes Jahr etwa 400 Menschen. Es ist eine Diagnose mit schlechter Prognose. „Man darf den Betroffenen keine falsche Hoffnung machen, das ist richtig. Aber man darf ihnen auch die Hoffnung nicht nehmen“, sagt Professor Dr. Ansgar Michael Chromik in einer neuen Folge der „digitalen Sprechstunde“, dem Podcast von Hamburger Abendblatt und Asklepios.

Sei es vor wenigen Jahren noch ganz aussichtslos gewesen, den Kampf gegen diesen Krebs aufzunehmen, habe sich die Prognose mittlerweile etwas verbessert. „Bis zu 30 Prozent der Patienten leben fünf Jahre nach einer Operation und anschließender Chemotherapie noch. Das ist immer noch nicht gut, aber ein Fortschritt“, sagt der Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie am Asklepios Klinikum Harburg.

Zudem verlaufe jede Krankheit individuell. „Ich habe Patienten gesehen, denen man zunächst nur ein paar Monate gegeben hatte, die aber nach sieben Jahren noch da waren. Insofern ist es mir ein Anliegen, Betroffenen und Angehörigen auch ein bisschen Mut zu machen“, sagt der habilitierte Mediziner. Die Früherkennung sei leider schwierig. „Blutmarker wären ein Durchbruch. Da hoffen wir auf die Forschung“, sagt der gebürtige Kieler.

Symptome bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

Ein Symptom seien Rückenschmerzen. „Das Problem: Damit gehen die meisten Betroffenen, und das ist auch völlig logisch, erst mal zum Orthopäden. Dort werden dann Röntgenbilder gemacht, nur sieht man die Bauchspeicheldrüse darauf leider nicht.“ Ein anderes Warnsignal sei ein übermäßiger Gewichtsverlust. „Denn dieser Tumor klaut unserem Organismus die Kalorien.“ Ein sehr eindeutiger Indikator für möglichen Bauchspeicheldrüsenkrebs sei es, wenn sich die Haut gelb verfärbe. „Das passiert, wenn der Tumor den Gallengang zudrückt und sich die Gallenflüssigkeit staut."

Doch wie sieht die Therapie aus? „Die erste Frage ist immer: Wo liegt der Tumor? Im Pankreaskopf (häufiger) oder im Schwanz.“ Danach werde die Größe des Tumors abgeklärt und ob er bereits Blutgefäße verschlossen habe. „Dann ist der Tumor nämlich nicht operabel.“ Auch falls der Krebs bereits gestreut habe, bringe eine Operation nichts. „Metastasen sind für uns immer ein Stoppschild“, sagt der habilitierte Mediziner.

Ziel einer Operation sei es, den Tumor komplett zu entfernen. Das dauere in der Regel zwei bis drei Stunden, anschließend brauche man etwa noch einmal genauso lange, um den Magen-Darm-Trakt wieder zu rekonstruieren. An den Eingriff schließt sich immer eine Chemotherapie an. Vermehrt setze man auch schon vor einer OP darauf, um den Tumor zu schrumpfen. Betroffenen empfiehlt der Experte die Selbsthilfegruppe Arbeitskreis der Pankreatektomierten (ADP). Da würde alles offen diskutiert – auch die häufige Frage, ob man nach der OP Diabetiker sei. „Nein, meist wird ja nur ein Teil der Drüse entfernt und weiterhin genug Insulin produziert.“