Zugleich spricht er sich gegen einen Boykott der Olympischen Spiele in Peking aus. China habe die Spiele verdient.

Dharamsala. Der Dalai Lama hat Untersuchungen dazu gefordert, ob in Tibet ein "kultureller Völkermord" verübt wird. China verlasse sich auf Gewalt, um Frieden zu erreichen, sagte das geistliche Oberhaupt der Tibeter am Sonntag. Zugleich sprach er sich gegen einen Boykott der Olympischen Spiele in Peking aus. China habe die Spiele verdient. Die internationale Gemeinschaft habe aber die moralische Verantwortung, China daran zu erinnern, ein guter Gastgeber für die Spiele zu sein.

"Die tibetische Nation steht vor einer großen Gefahr", sagte der Friedensnobelpreisträger. "Ob China das einräumt oder nicht, es gibt ein Problem." Der Dalai Lama bekräftigte, er trete weiterhin für eine Autonomie Tibets innerhalb von China ein. Die Regierung in Peking hat den Dalai Lama für die Unruhen in Tibet mit verantwortlich gemacht. Bei den Protesten sind nach Angaben der Exilregierung 80 Menschen getötet und 72 verletzt worden. Die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua sprach von mindestens zehn getöteten Zivilisten.

Die Olympischen Spiele sollen im August in Peking stattfinden. Unter anderem der US-Schauspieler Richard Gere hat wegen der Vorkommnisse in Tibet einen Boykott gefordert. Das IOC hat sich dagegen ausgesprochen. Thomas Back, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, bezeichnete das Sportereignis in einem Interview der "Bild am Sonntag" als möglichen Katalysator der Lösung.