Die Sicherheitsvorkehrungen in der Region müssten verschärft und die Unterstützung für den Dalai Lama untergraben werden, so der Beschluss auf einem Treffen hochrangiger chinesischer Regional- und Sicherheitsbeamter.

Peking. China hat als Reaktion auf die Unruhen in Tibet einen "Volkskrieg gegen den Separatismus" ausgerufen.

In einer Erklärung hätten sie bei dem Treffen tags zuvor "reaktionäre separatistische Kräfte" aus dem In- und Ausland für die Proteste verantwortlich gemacht, die sorgfältig geplant gewesen seien. Es gelte, das bösartige Vorgehen dieser Kräfte offenzulegen, zitierte das Blatt aus den Beschlüssen. An dem Treffen nahm unter anderem der als Hardliner geltende Chef der Kommunistischen Partei in Tibet, Zhang Qingli, teil. Der Zeitung zufolge will die Regierung in Peking auch mit Hilfe regimetreuer buddhistischer Mönche gegen die Proteste und gegen den im Exil lebenden Dalai Lama Stimmung machen, den die Tibeter als ihr geistliches Oberhaupt verehren.

Die USA äußerten sich besorgt über die Entwicklung. Es sei bedenklich, dass die Gewalt offenbar andauere und es Berichte über eine massive Erhöhung der Polizei- und Militärpräsenz in der tibetischen Hauptstadt Lhasa gebe, erklärte Außenministerin Condoleezza Rice.

Einwohner Lhasas berichteten am Sonntag, Sicherheitskräfte zeigten auf den Straßen der tibetischen Hauptstadt Präsenz und kontrollierten die Häuser der einheimischen Bevölkerung. Ein im Ausland lebender Tibeter sagte, ein Augenzeuge in Lhasa habe in einem einzigen Leichenschauhaus 67 Tote gesehen. Dabei handle es sich um Opfer der Zusammenstöße oder des anschließenden Vorgehens der Sicherheitskräfte. "Er hat sie mit seinen eigenen Augen gesehen", sagte der Auslands-Tibeter. Eine Geschäftsfrau sagte am Telefon: "Wir wagen uns unter keinen Umständen aus dem Haus. Es ist zu unruhig."

Mehrtägige Demonstrationen zum 49. Jahrestag des gescheiterten Aufstands gegen die chinesische Herrschaft in Tibet waren am Freitag in gewaltsame Unruhen umgeschlagen. China warf den Demonstranten vor, sie hätten in Schulen, Krankenhäusern und Geschäften Brände gelegt und dabei zehn Menschen getötet. Die tibetische Exilregierung in Nordindien sprach von rund 30 Menschen, die bei Zusammenstößen mit den chinesischen Behörden ums Leben gekommen seien. Der Dalai Lama rief China auf, keine Gewalt gegen die Demonstranten anzuwenden. Seine Vertreter haben Vorwürfe, sie steckten hinter dem Protesten, als lächerlich zurückgewiesen.