Hamburg. Pragmatiker sterben aus, Politik regiert wie im Proseminar. Für die Klimawende sind das keine guten Aussichten

Vor einigen Tagen erinnerte die Deutsche Presseagentur an einen Jahrestag, der fast vergessen ist. Vor 30 Jahren lösten Greenpeace aus Hamburg und Ingenieure aus dem Erzgebirge eine Technik-Revolution aus – sie entwickelten den ersten Kühlschrank, der ohne FCKW auskam, die Löcher in die Ozonschicht fraßen. Die Umweltorganisation suchte damals eine Firma, die bereit war, Testgeräte zu bauen und blitzte bei etablierten Herstellern reihenweise ab. Erst im Erzgebirge bei Foron wurde Greenpeace fündig, gemeinsam verhalfen sie der neuen Technik zum Durchbruch. Der FCKW-freie Kühlschrank wurde schnell Standard, Foron ging später trotzdem pleite.

Zur selben Zeit studierte ich in Münster und erinnere mich an die Debatten, die wir damals führten. Im Soziologie-Seminar vertraten viele die These, man benötige gar keinen Kühlschrank, eine Vorratskammer tue es auch. Ich schüttelte über sie den Kopf, genau wie über die aufkommenden Aktivisten im sprachwissenschaftlichen Seminar, die verkündeten, das generische Maskulinum sei frauenfeindlich und gehöre fortan abgeschafft.