Man mag Peter Tschentschers Vision von einem Wasserstoff-Kraftwerk für Wahlkampfzauber halten – visionär ist sie.

Der 30. August 2019 war ein heißer und schwüler Tag selbst für japanische Verhältnisse. Die Luftfeuchtigkeit in Kobe lag bei 95 Prozent, die 40-Grad-Marke zum Greifen nah, die Sonne sengte auf die Delegation aus Hamburg. Während der Rest der Wirtschaftsreisenden längst in den Schatten geflohen war, ließ sich Peter Tschentscher (SPD) die Wasserstoff-Aufbereitungsanlage bis ins Detail erklären. Manche mögen gedacht haben, der Mann ist halt ein höflicher Simpel.

Seit Donnerstag spricht mehr dafür, dass der Mann ein kluger Visionär ist. Am Mittag präsentierte er mit Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) den Plan, Moorburg zu einem Wasserstoff-Zentrum auszubauen. Um die Dimension der Präsentation in Hammerbrooklyn richtig einzuschätzen, sollte man kurz in den Zeitungen der Woche blättern. In Brandenburg hat eine ökologische Splittergruppe vorübergehend die Rodungen eines Nutzwaldes gestoppt, um die Ansiedelung des Tesla-Werkes zu verhindern. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag erwartet für dieses Jahr in Deutschland nur noch ein minimales Wirtschaftswachstum. In Hamburg meldet der größte VW-Händler Auto Wichert Insolvenz an.