Hamburg. Bevor diese Turbokonsumorgien die ganze persönliche Ökobilanz des Jahres wieder kaputt machen, verordne ich mir eine neue Regel.

Aus dem Literaturbetrieb erreicht mich die Nachricht, dass unterm Weihnachtsbaum seltener „Die Jakobsbücher“ der Nobelpreisträgerin Olga Tokarczuk liegen werden, sehr viel häufiger dagegen „Das Neinhorn“ von Astrid Henn und Marc-Uwe Kling, der seit seinen lustigen „Känguru-Chroniken“ zu meinen Nobelpreisfavoriten zählt.

Das Neinhorn setzt einen wohltuenden Gegenschmerz in Zeiten, da grundlos ein Viech verehrt wird, das nichts kann außer rumstehen und glitzern. Das Einhorn ist die Spielerfrau unter den Fabeltieren. Und das Neinhorn seine einzig genießbare Erscheinungsform. Wer Neinhorn sagt, kommt an Neinachten praktisch nicht vorbei, das Fest für Gegner des weihnachtlichen Überflusses.