Vor den geblümten Vorhängen warteten Fotografen und Fans, dahinter saß er: Michael Jackson, im Januar 2006 bei seinem letzten Besuch in Hamburg.

Damals wohnte der Superstar mit seinen beiden Kindern Prince und Paris nicht, wie sonst üblich, in einem vornehmen Hotel an der Alster, sondern bei Familie S. am Garstedter Weg in Hamburg-Niendorf. Mit diesem Entschluss versetzte er für vier Tage Fans und Polizei in einen Ausnahmezustand.

Ein Radiosender hatte die Nachricht von dem Besuch des Popstars verbreitet und 5000 Euro für ein Foto geboten. Schnell fanden sich immer mehr Fans vor dem Haus ein. Schließlich wurden es so viele, dass die Polizei Absperrungen aufbauen musste. Allerdings nicht, ohne sich den Pass von Michael Jackson zeigen zu lassen - um sicherzugehen, dass das alles kein Scherz sei.

Einmal zeigte der King of Pop sich den wartenden Fans für ganze zwei Sekunden am Fenster - und die waren trotz der Kürze hellauf begeistert. Ein anderes Mal wurde ein handgeschriebener Zettel ans Fenster gehalten, mit dem er seine Liebesbotschaft ("I love you all") verkündete, und dass er stolz sei, wieder in Hamburg zu sein. Schließlich schrieb der Superstar sogar Autogramme auf Unterlagen, die zuvor eingesammelt worden waren und ließ für die Fans Pizza kommen.

Der Popstar kannte Familie S. bereits seit 1995. Bei einem Auftritt Jacksons bei "Wetten, dass..?" in Duisburg waren sich Anton S., der Sohn des Hauses (damals gerade einmal zwölf Jahre alt ) und der Sänger begegnet. Seitdem verbinde die beiden eine tiefe Freundschaft und viele Begegnungen, hieß es 2006. Sogar ein Lied habe Jackson dem Jungen gewidmet.

Nach vier Tagen in Niendorf verließ Michael Jackson das Haus in einem schwarzen Ford in Richtung Flughafen Fuhlsbüttel. Nach Niendorf sollte der Superstar nicht wiederkommen - zumindest wurde er dabei nicht wieder erkannt. Familie S., die ihm Unterschlupf gewährt hatte, wollte sich gestern nicht zu dem Tod Jacksons äußern.