Diesen Freitagabend vor gut neun Jahren wird Joachim Weinlig-Hagenbeck nie vergessen.

"Nicht, dass ich ein Michael-Jackson-Fan gewesen wäre", sagt der Hamburger Tierparkdirektor. "Aber das war wirklich ein bemerkenswertes Ereignis." Ein Ereignis, von dem er lange nicht wusste, ob er auf den Arm genommen werden sollte - oder ob der King of Pop tatsächlich eine Agentur beauftragt hatte, bei Hagenbeck eine Führung nach Tierparkschluss für ihn zu organisieren. "Wir hatten bis zum Schluss Bedenken, dass da ein Double kam", erinnert sich Weinlig-Hagenbeck. Am Freitag, 31. März, rollten dann um 17.30 Uhr drei schwarze Vans mit verdunkelten Scheiben auf das Tierpark-Gelände: Manager, Bodyguards, zwei Kinder, die Michael Jackson mit Daddy anredeten - und der Star persönlich.

Schmächtig, mit strahlend blauem Kopftuch, schwarzer Sonnenbrille, Lederjacke und rotem Lippenstift stieg Jackson bei den Elefanten aus dem Wagen. "Nice to see you, Mr. Hagenbeck", begrüßte er den Zoodirektor. Und zeigte sich dabei, nicht wie so oft beschrieben, kontaktscheu, sondern gab Weinlig-Hagenbeck die Hand. Für zwei Stunden ging es danach auf Tour durch den Park - der Direktor auf dem Fahrrad vorweg, der Autotross hinterher. "Er hatte eine unwahrscheinliche Ausstrahlung, war ausgesprochen nett", sagt Weinlig-Hagenbeck. "Er war gar nicht so verschroben, wie man immer sagte."

"A day at the zoo, magic", schrieb der Künstler noch in das Hamburger-Abendblatt-Buch "Hagenbeck - Tiere, Menschen, Illusionen", das 1998 über die Geschichte des Tierparks erschienen war. Das signierte Buch wurde kurz darauf für damals 10 000 Mark zugunsten der Hagenbeck-Stiftung versteigert. Mittlerweile liegt es wieder im Tierpark-Safe.