“Pleave Give“ ist eine Komödie im Stil Woody Allens

Kate (Catherine Keener) hat ein schlechtes Gewissen. Denn die Möbelstücke, die sie in dem Antiquitätenladen verkauft, den sie gemeinsam mit ihrem Mann Alex betreibt, findet sie in den Nachlässen gerade Verstorbener. Deren erwachsene Kinder wollen den Kram möglichst schnell los werden, also muss man ihnen nicht erzählen, dass sich unter all dem Plunder durchaus auch Wertvolles befindet. Und dennoch: Kate hat Gewissensbisse.

Für die Obdachlosen auf der Straße hat Kate immer einen Geldschein bereit, während die eigene Tochter, die 15-jährige Abby, lernen soll, dass sie auch ohne eine teure Designerjeans für 200 Dollar leben kann. Kate muss noch eine weitere Schuld kompensieren, denn sie und ihr Mann haben die Nachbarwohnung gekauft, um eines Tages die eigenen Räume vergrößern zu können. Die jetzige Bewohnerin, die 90jährige Andra, ist allerdings noch recht munter und verärgert alle durch taktlose Bemerkungen, auch ihre beiden Enkeltöchter, die sich um sie kümmern, aufopferungsvoll die Arzthelferin Rebecca, widerwillig Mary, die in einem Schönheitssalon arbeitet und viel Zeit auf der Sonnenbank verbringt.

Neben seinen pointierten Dialogen, die ihn in die Nähe Woody Allens rücken, überzeugt Nicole Holofceners Film durch Figuren, die manchmal recht unsympathisch sein können, gegenüber denen er allerdings seine beobachtende Haltung bewahrt, bis hin zum offenen Ende. Das macht ihn zu einer seltenen Ausnahme im aktuellen Kinoangebot.

Beurteilung: empfehlenswert Please Give USA 2010, 90 Minuten, o. A., R: Nicole Holofcener, D: Catherine Keener, Oliver Platt, Amanda Peet, Rebecca Hall, täglich im Holi; Internet: www.sonyclassics.com/pleasegive