“Bergfest“ beschreibt einen Vater-Sohn-Konflikt

Eigentlich wollte der Schauspieler Hannes ein ruhiges Wochenende mit seiner Freundin Ann in der Berghütte verbringen, in der er früher oft mit seiner Familie war. Dass er hier seinem Vater wieder begegnet, zu dem er seit acht Jahren keinen Kontakt mehr hat, verdirbt ihm erst einmal die Laune, eröffnet aber auch die Chance, die Jahre zurückliegenden Konflikte endlich klären zu können.

"Wir sind verlobt - ich möchte gerne deinen Vater kennenlernen", hatte Ann beim Aufstieg zu Hannes gesagt. Seine Antwort "Ich will, dass du ihm niemals begegnest", machte schon das Ausmaß des Zerwürfnisses zwischen Vater und Sohn deutlich. Aber ist der Vater, der seine Profession mit teilweise theatralischen Sätzen unterstreicht, immer noch derselbe wie einst, der Tyrann, unter dessen Regie der Sohn verständlicherweise keine Lust hatte, auf die Bühne zu treten? Oder hat er sich vielleicht doch geändert, möglicherweise unter dem Einfluss seiner jungen Freundin Lavinia, die ihn begleitet? Wie Katz und Maus umkreisen sich die beiden Männer und unterstreichen die Verletzungen, die der Sohn dem Vater ankreidet.

Einige wenige Personen an einem einzigen Ort, das war schon immer ein guter Ausgangspunkt für ein minimalistisches Kino, das auf die Arbeit mit den Darstellern statt auf Spezialeffekte setzte. "Bergfest" ist dabei nicht so radikal wie der letztjährige "Alle anderen" von Maren Ade, aber für einen Debütfilm schon beachtlich. Das Langfilmdebüt des jungen Regisseurs Florian Eichinger, realisiert für ganze 50 000 Euro, hat in den vergangenen 19 Monaten auf verschiedenen internationalen Filmfestivals eine Reihe von Preisen einheimsen können, für einen deutschen Verleih hat es dennoch nicht gelangt. So bringt die in Hamburg ansässige Produktionsfirma ihn jetzt in Eigenregie in die Kinos.

Beurteilung: annehmbar Bergfest Deutschland 2008, 89 Minuten, ab 12 Jahren, R: Florian Eichinger, D: Anna Brüggemann, Martin Schleiß, Peter Kurth, Rosalie Thomass; täglich im Abaton; www.bergfest-film.de