“Sonnenland“ war Hamburgs einzige Soko, die sich um Gewalthäufungen in einem Stadtteil oder einem Quartier kümmerte.

Hamburg. Nach 144 eingeleiteten Ermittlungsverfahren, 1400 überprüften Personen, sechs vollstreckten und sechs bereits beantragten Haftbefehlen schließt die Hamburger Polizei das Kapitel Sonderkommission (Soko) "Sonnenland". Nicht einmal ein Jahr nach ihrer Einrichtung ziehen die Ermittler der Soko eine positive Bilanz bei der Bekämpfung der Jugendbanden in der Problemhochhaussiedlung am Rand von Billstedt.

"Die Soko wurde jetzt aufgelöst, da die polizeilichen Ziele erreicht wurden und nachhaltig Wirkung zeigten", erklärte Polizeisprecher Holger Vehren gestern dem Hamburger Abendblatt. So sei die "polizeilich bekannte Szene" mittlerweile stark verunsichert. Die Jugendlichen, gegen die ermittelt wurde und wird, seien teilweise gar nicht mehr in Erscheinung getreten, sagte Vehren. "Die Resonanz im Stadtteil ist durchweg positiv."

Kriminalitätszahlen aus dem Bezirk Hamburg-Mitte

"Sonnenland", am 21. April vergangenen Jahres mit 16 Beamten ins Leben gerufen, war Hamburgs einzige Soko, die sich um Gewalthäufungen in einem Stadtteil oder einem Quartier kümmerte. Hintergrund der außergewöhnlichen Aktion war eine Bande von etwa 40 jungen Männern im Alter von 20 bis 25 Jahren - fast allesamt Intensivtäter. Sie sollen in den Straßenzügen Sonnenland, Steinbeker Hauptstraße und Mümmelmannsberg Handel mit Drogen betrieben haben, mit ihren Autos durch die Straßen Sonnenlands gerast sein und sich geprügelt haben. Wiederholt soll zudem versucht worden sein, Polizeibeamte einzuschüchtern.

Die Bande hatte sich Ermittlern zufolge Anfang 2009 organisiert, nachdem mehrere Straftäter aus kleineren Gruppen festgenommen worden waren. Unter den 144 Ermittlungsverfahren richteten sich 48 auf Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz. 42-mal wurden Verfahren wegen Bandendiebstahls eingeleitet. Nach Angaben der Polizei stellten die Fahnder zahlreiche Waffen und verbotene Gegenstände aber auch sieben Autos und diverse Drogen und andere Betäubungsmittel sicher.