Die Zahl der Gewalttaten von Jugendlichen unter Alkoholeinfluss hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Einheitliches Alkoholverbot gefordert.

Mainz. Weil Jugendliche immer häufiger betrunken Gewalttaten begehen, fordern Experten beim Verkauf von Alkohol eine generelle Altersgrenze von 18 Jahren. Wie das ARD-Magazin „Report Mainz“ (SWR) unter Berufung auf die Landeskriminalämter berichtete, hat sich bei den Gewaltdelikten der Anteil der alkoholisierten jugendlichen Tatverdächtigen in einigen Bundesländern zwischen 2000 und 2008 in etwa verdoppelt.

Fachleute fordern daher, die Altersgrenze für den Verkauf von Alkohol in Deutschland einheitlich auf 18 Jahre zu setzen. Bisher dürfen Jugendliche ab 16 Jahren Bier und Wein kaufen. „Wir haben in Deutschland ein massives Alkoholproblem bei jungen Menschen“, sagte der Kriminologe Christian Pfeiffer im Interview mit „Report Mainz“. Notwendig sei ein einheitliches Alkoholverbot für alle Jugendlichen unter 18 Jahren. So könnten brutale Gewalttaten vermieden werden.

Pfeiffer verwies auf eine neue Studie des von ihm geleiteten Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen. Danach gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Jugendgewalt. Auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sprach sich für ein höheres Alterslimit aus. Es sei Jugendlichen nur schwer zu vermitteln, dass Spirituosen erst ab 18 Jahren, der Konsum von Bier und Wein aber schon ab 16 erlaubt seien.

FDP warnt vor Verboten

Die FDP warnte vor einer „reinen Symbolpolitik“: „Anstatt immer neue Forderungen nach Gesetzesverschärfungen in die Welt zu setzen, sollte man sich Gedanken machen, wie geltendes Recht besser umgesetzt und Jugendliche nachhaltiger über die Risiken übermäßigen Alkoholkonsums aufgeklärt werden können“, erklärte der jugendpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, FlorianBernschneider. Auch die Eltern müssten in ihrer Verantwortung stärker mit einbezogen werden.

Es habe sich gezeigt, dass viele Jugendliche über ältere Bekannte an Alkohol herankämen, sagte Bernschneider. „Ob ein generelles Alkoholverbot für Jugendliche vor diesem Hintergrund etwas an der Situation ändern würde, darf bezweifelt werden.“ Stattdessen müsse das Verantwortungsbewusstsein von Jugendlichen gefördert werden.